Projekt gewinnt stärker an Bedeutung
Coworking: Daheim und trotzdem nicht zu Hause arbeiten
sb. Geest/Kehdingen. Homeoffice ist nicht nur in der Corona-Pandemie von großer Bedeutung. Das Arbeiten von zu Hause aus ist generell interessant, wenn dadurch Zeit und Kosten gespart werden können. Allerdings müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Eine Möglichkeit sind sogenannte Coworking-Arbeitsplätze: Das sind gut ausgestattete Büros in der Nähe des Wohnorts, die für ein bestimmtes Zeitfenster genutzt werden können. In der Region Kehdingen-Oste, zu der u.a. das Land Kehdingen und die Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten gehören, wird derzeit eine Machbarkeitsstudie für ein solches Angebot erstellt, die kurz vor dem Abschluss steht.
Die Daten basieren auf einer Umfrage, an der rund 80 Personen aus der Region mit Interesse an einem Coworking-Arbeitsplatz teilnahmen. Ein Großteil gab dabei an, das Angebot mehrere Tage in der Woche oder im Monat nutzen zu wollen, Interesse an einer dauerhaften Nutzung hatten sechs Personen. Bevorzugt würden dabei Einzel- und Zweierbüros. Stark nachgefragt wären zudem Küche und Pausenraum sowie ein Besprechungszimmer für bis zu zehn Personen.
Gefragt sind schnelles Internet und Netzwerkmöglichkeiten
Rund 90 Prozent aller Befragten bewerteten zudem eine leistungsfähige Internetanbindung als sehr wichtig, gefolgt von erweiterten Netzwerkmöglichkeiten (ca. 50 Prozent), sicheren Aufbewahrungsmöglichkeiten von Unterlagen etc. (ca. 42 Prozent) sowie Drucker oder Gemeinschaftsdrucker (rund 30 Prozent). Serviceangebote wie Sekretariat, Kinderbetreuung oder Übernachtungsangebote wurden hingegen als eher unwichtig bewertet. Als Wunschstandorte wurden verstärkt die Gemeinden Drochtersen und Himmelpforten angegeben.
Das geplante Angebot ist ein LEADER-Projekt, um die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität der Region Kehdingen-Oste als Wirtschaftsstandort zu erhöhen (das WOCHENBLATT berichtete mehrfach). "Corona hat uns bei dem Coworking-Projekt natürlich in die Karten gespielt", sagt Martina Wagner von der Geschäftsstelle der LEADER-Region Kehdingen-Oste in Himmelpforten. "Es ist ein neues Bewusstsein für mobiles Arbeiten entstanden." Jetzt gelte es zu überlegen, wie man die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie am besten der breiten Öffentlichkeit präsentiert. "Das würden wir am liebsten im Rahmen einer Veranstaltung machen, die derzeit wegen Corona jedoch leider nicht möglich ist", so Wagner. Zudem gebe es bereits mehrere Immobilienbesitzer, die Räume für einen Coworking-Space zur Verfügung stellen möchten. "Das reicht von Arbeitsplätzen in größeren Unternehmen bis zum derzeit leerstehenden Gebäude", zählt sie auf. Hier müsse jedoch die Infrastruktur stimmen, die vom Breitbandanschluss bis zum Parkplatz vor der Tür reiche.
www.leaderregion-kehdingen-oste.de
Förderung durch "LEADER"
Die Region Kehdingen-Oste hatte sich 2007 mit Erfolg am niedersächsischen Wettbewerb um das LEADER-Förderprogramm der europäischen Union beteiligt (LEADER steht für "Liaison Entre Actions de Dévelopement de l'Économie Rurale", übersetzt "Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft"). In der Zeit von 2007 bis 2013 sind zwei Millionen Euro aus dem "EU-Säckl" in die Region Kehdingen-Oste geflossen. Auch im Förderzeitraum 2014 bis 2020 darf sich die Region wieder über EU-Gelder freuen.
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