WOCHENBLATT-Besuch auf dem Geschäftsgelände der Firma Heidemann Recycling
Wo kommt der ganze Schotter her?

Mathias Kalvelage findet leider immer wieder Plastikteile im zerkleinerten Bauschutt | Foto: lt
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lt. Düdenbüttel. Woher kommt eigentlich der Schotter, der auf vielen Wirtschafts-, Feld- und Waldwegen im Landkreis zur Befestigung aufgebracht wird, und warum findet sich in dem Material manchmal auch Plastik? Dieser Frage ist das WOCHENBLATT nachgegangen, nachdem aufmerksame Spaziergänger kürzlich auf einem Feldweg im Moor bei Düdenbüttel viele Plastikteile gefunden hatten.
Der Schotter wurde in diesem konkreten Fall von der Gemeinde aufgebracht und stammt von der Firma Heidemann Recycling, die geprüfte und umweltgerechte Schüttgüter in unterschiedlichen Zusammensetzungen sowie selbst produzierte Recycling-Brechkorngemische, z.B. für den Wege- oder Straßenbau, verkauft.
"Leider ist inzwischen so viel Kunststoff im Umlauf, dass es keine 100-prozentige Sortenreinheit von Abbruchabfällen geben kann", erklärt Heidemann-Geschäftsführer Mathias Kalvelage. Auf dem ca. 90.000 Quadratmeter großen Betriebsgelände in Düdenbüttel werden jährlich bis zu 120.000 Tonnen mineralische Abfälle aufbereitet, die meist für den Straßenbau im Landkreis wiederverwendet werden. Aufbereitet werden dafür zum Beispiel "alte", abgebrochene Straßen, Baustellen- und Gewerbeabfälle sowie Bauschutt und Boden.
Das Material, das teilweise von Fremdfirmen angeliefert, teilweise aber auch von Mitarbeitern der Firma Heidemann selbst abgebrochen wird, wird zunächst per Hand sortiert, bevor es in die Brecheranlage zur Bauschutt-aufbereitung kommt. "Während Eisen einfach magnetisch aussortiert werden kann, ist es mit Kunststoffen deutlich schwerer", sagt Mathias Kalvelage.
Obwohl das Material mehrfach sortiert und gesiebt werde, blieben immer wieder Plastikteile zurück. Insbesondere wenn das Material aus dem Hochbau, also von abgerissenen Häusern, stamme, in denen unterschiedlichste Materialien und zahlreiche Kunststoffe zu finden seien.
In der Regel würden die recycelten Schüttgüter für den Unterbau, z.B. von Straßen, Auffahrten, Parkplätzen oder Wegen, verwendet, so Kalvelage. Lande der einfache Schotter aber auf einem Feldweg, sei damit zu rechnen, dass die leichten Plastikteile schnell sichtbar an der Oberfläche liegen.
Noch bis vor rund 20 Jahren sei auch häufig Schlacke aus Müllverbrennungsanlagen auf Wege aufgebracht worden, in der sich unter Umständen noch Glaspartikel befinden könnten, so Mathias Kalvelage. Inzwischen werde diese Schlacke, die auch in Düdenbüttel aufbereitet wird, aber nur noch für den Unterbau verwendet. Umwelttechnisch sei das unkritisch.
"Erschreckend ist dagegen, was viele Leute einfach in den Hausmüll schmeißen", so Kalvelage. Massenhaft Besteck und alte Pfannen werden in Düdenbüttel regelmäßig aus den Abfallbergen aussortiert, die aus den Müllverbrennungsanlagen angeliefert werden.
"Wir sind hier am Ende der Kette und versuchen, so viel wie möglich wieder in den Kreislauf zurückzuführen", sagt der Recycling-Profi. Für viele Dinge sei aber die Deponie die Endstation, weil man die verschiedenen Stoffe oft nicht mehr voneinander trennen könne. Zum Beispiel, wenn Beton und Zement verklebt oder mit Teer vermischt seien, Holz mit Mitteln wie Pentachlorphenol, Lindan oder DDT behandelt oder lackiert sei oder sich in Fußböden PCB- oder PAK-haltige Kleber befinde.
Am liebsten sind Kalvelage deswegen alte Gebäude. Die bestünden nämlich zu 100 Prozent aus wiederverwendbaren Materialien wie unbehandelten Ziegeln, Kalkmörtel und unbehandeltem Holz.
www.heidemann-recycling.de

Redakteur:

Lena Stehr

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