"Die vorgeworfenen Taten gab es nicht"
Missbrauchsverfahren gegen Kita-Erzieher in Nenndorf eingestellt
thl. Nenndorf. Die Staatsanwaltschaft Stade hat das Missbrauchsverfahren gegen einen Erzieher der AWO-Kindertagesstätte in Nenndorf eingestellt. Das bestätigt Behördensprecher Kai Thomas Breas dem WOCHENBLATT auf Nachfrage. "Es gibt nicht den geringsten Anhaltspunkt dafür, dass es die vorgeworfenen Taten gegeben hat", begründet er die Entscheidung.
Kurzer Rückblick: Im September vergangenen Jahres gingen mehr als zehn Strafanzeigen von Eltern bei der Polizei ein, weil ein junger Erzieher, der erst wenige Wochen in der Einrichtung beschäftigt war, mehrere Kinder sexuell missbraucht haben soll.
"Wir haben über Monate akribisch ermittelt. Am Ende waren die Vorwürfe aber nicht haltbar", so Breas weiter. Eine Nachricht in einer Eltern-WhatsApp-Gruppe über eine gedeutete Veränderung bei einem Kind hat offensichtlich zu einer wahren Hysterie geführt, die schließlich in den Strafanzeigen mündete. "Jede Veränderung, die Eltern dann an ihrem Kind feststellten, wurde auf den Erzieher zurückgeführt", so der Oberstaatsanwalt. "Und dabei wurden manche Eltern offensichtlich auch blind." So habe ein Vater bei seinem Kind eine Hautrötung gemeldet, dabei aber vergessen, dass ihm der Kinderarzt zuvor gesagt habe, dass sein Kind einen Pilz an dieser Stelle habe. Bei einem anderen Kind sei der Vater gerade für ein Studiensemester nach Dänemark gefahren, so der Sprecher. Dadurch gebe es auch Verhaltensänderungen bei einem Kind.
"Wir haben auch einige der betroffenen Kinder von einfühlsamen Richtern vernehmen lassen. Alle haben ausgesagt, dass mit dem Erzieher immer alles gut gewesen sei", erzählt Breas. Hinzu komme, dass die Handlungen, wie sie sich abgespielt haben sollen, schwer vorstellbar seien. "Die Taten sollen sich während der Arbeitszeit abgespielt haben. Da war der Beschuldigte aber nicht lange genug allein mit den Kindern, um sexuelle Handlungen durchzuführen." Und auch eine Hausdurchsuchung sowie eine DNA-Probe des Erziehers hätten den Tatverdacht nicht untermauern können. Kai Thomas Breas: "Das Verfahren ist bereits Ende März eingestellt worden. Das wurde den Eltern auch mitgeteilt. Keiner von ihnen hat aber Beschwerde gegen die Einstellung eingelegt."
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