Schließungen und Zugangsbeschränkungen
2021 stellte das Freilichtmuseum am Kiekeberg vor große Herausforderungen
as. Ehestorf. "Wir sind mit zwei blauen Augen davongekommen", lautet die Bilanz für 2021 von Klaus Wilfried Kienert, Stiftungsratsvorsitzender der Stiftung Freilichtmuseum am Kiekeberg. Insgesamt mussten das Museum und seine Außenstellen in den vergangenen zwei Jahren der Corona-Pandemie 30 Wochen geschlossen bleiben. Und in der Zeit, die das Freilichtmuseum Besucher empfangen durfte, gab es zahlreiche Einschränkungen, wie 2G-plus oder die Terminbuchungspflicht. Beliebte Großveranstaltungen wie der Kunsthandwerkermarkt oder das Oldtimertreffen mussten abgesagt werden.
Insbesondere im Bereich Bildung trafen die Einschnitte durch Verbote das Museum hart. "Schulklassen- und Kindergartenprogramme waren untersagt, es durften keine Gruppenführungen, Vorführungen oder Veranstaltungen stattfinden", berichtet Museumsdirektor Stefan Zimmermann. Doch es gibt auch Lichtblicke: "Auch im zweiten Jahr der Corona-Krise hat das Freilichtmuseum am Kiekeberg ein umfassendes kulturelles Angebot erarbeitet und mit seinen (auch digitalen) Angeboten den Alltag der Menschen bereichert", ist Landrat Rainer Rempe überzeugt.
Trotz der widrigen Bedingungen zählten das Freilichtmuseum und seine Außenstellen 2021 115.430 Besucher. Das sind zwar deutlich mehr als im Vorjahr (95.015), aber nicht mal die Hälfte der Besucherzahlen vor Corona. 2019 hatten 248.519 Menschen die Museen besucht.
13.300 Menschen sind Mitglied im Förderverein des Freilichtmuseums am Kiekeberg, trotz der schwierigen Besuchssituation. "Dieser Rückhalt gibt Sicherheit. Gerade jetzt braucht das Museum planbare finanzielle Unterstützung", sagt Heiner Schönecke, Vorsitzender des Fördervereins des Freilichtmuseums am Kiekeberg. Das Freilichtmuseum musste 2021 fehlende Eintrittserlöse von rund 350.000 Euro kompensieren. Möglich war das durch Corona-Hilfsprogramme, die Unterstützung des Fördervereins, Spenden, ein striktes Sparprogramm und auch die Inanspruchnahme der Kurzarbeit.
Das Museum konnte 2021 einige Großprojekte abschließen: Im Januar wurde das Flüchtlingssiedlungshaus von seinem Originalstandort in Tostedt an den Kiekeberg versetzt. Im September wurde das Quelle-Fertighaus eröffnet. Und das Museumsteam hat das Bildungsangebot ausgeweitet: Das Ferienprogramm "Sommerspaß" hatte auch am Montag geöffnet, es gab zusätzliche Führungen und Vorführungen das ganze Jahr über und es gibt neue digitale Angebote.Hinter den Kulissen des Museums fand wichtige regionalgeschichtliche Forschungsarbeit statt und es wurde an den Sammlungen und in den Magazinen gearbeitet.
Auch 2022 muss sich das Freilichtmuseum auf deutliche Einnahmeeinbußen einstellen, sagt Carina Meyer, kaufmännische Geschäftsführerin der Museumsstiftung. Aber: "Wichtige Investitionen und Arbeitsaufgaben, die 2020 und 2021 noch vertretbar geschoben werden konnten, haben dann eine hohe Dringlichkeit."
Einer der Höhepunkte am Kiekeberg wird der für den 15. Mai geplante Kreisseniorentag. Und auch die neue Sonderausstellung zum Kochen soll viele Besucher ins Museum locken.
Flotte Lotte, Schneidboy und Kochhexe
Vom offenen Herdfeuer bis zum Elektroherd: Vom 6. März bis 23. Oktober 2022 zeigt die Sonderausstellung "Herdanziehungskraft. Küche und Kochen“ im Freilichtmuseum am Kiekeberg die technische und soziokulturelle Entwicklung des Kochens in den vergangenen 150 Jahren. Die Museumsbesucher bekommen einen Einblick in private Küchen und entdecken individuelle Geschichten rund um das Thema Kochen anhand von Fotografien, Hörstationen, Gerätschaften und Rezeptbüchern. Die Wander-Ausstellung ist Teil des Ausstellungsverbunds „Alltag, Arbeit, Anstoß, Aufbruch“ und befindet sich im „Agrarium“, der seit zehn Jahren bestehenden Dauerausstellung zu Landwirtschaft und Ernährung im Freilichtmuseum.
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
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