Aus dem Kombi zum Koitus?
- MOMENT MAL-
mi. Neu Wulmstorf. Ist das kreative Wirtschaftsförderung oder ein politisches Statement für einen lockeren Umgang mit dem horizontalen Gewerbe? Auf der B3 bei Rade wurde im Zuge der Bauarbeiten offenbar nicht nur die Straße schick gemacht. Die zuständige Behörde in Lüneburg hat auch gleich noch die Standortbedingungen für die sogenannten „Lovemobile“ verbessert. Hintergrund: Einer der „Koitus-Caravans“ stand traditionell auf einem kleinen, unbefestigten Randstreifen direkt an der Bundesstraße. Bisher! Denn jetzt kann sich die Dame, die dort dem ältesten Gewerbe der Welt nachgeht, über eine breite, großflächig geschotterte parkplatz-ähnliche Fläche freuen. Vorbei also die umständliche Parkplatzsuche an der viel befahrenen Straße. Hier verdirbt ab sofort der Verkehr nicht mehr die Lust am Verkehr: Jetzt können Freier dem Objekt der Begierde beinahe direkt in die Schlafkoje fahren, ihren Schlitten bequem parken und dann quasi aus dem Kombi zum Koitus kommen - welch ein Service...
Doch bevor Moralhüter selbige Keule aus dem Sack holen:
Für die zuständige Straßenverkehrsbehörde in Lüneburg hat der Servicegedanke auch hier mal wieder keine Rolle gespielt. Gesa Schütte, Leiterin für den. Fachbereich Bau, erklärte dem WOCHENBLATT: „Im Zuge der Bauarbeiten an der B3 wurde die Fahrbahn erhöht, deshalb waren wir qua Gesetz verpflichtet, die Zufahrt zum angrenzenden Grundstück ebenfalls zu erhöhen. Der Bereich wurde daher abgeschottert. Dass jetzt dort das Lovemobil steht, hat mit der Maßnahme nichts zu tun“. Außerdem handele es sich auch nicht um einen Parkplatz, sondern um eine private Zufahrt. Also, kein Grund für Erregung: Hier hat keine staatliche Förderung der Prostitution stattgefunden, sondern nur eine Behörde Vorschriften umgesetzt.
Mitja Schrader
Redakteur:Mitja Schrader |
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