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Bali in Hollenstedt - Museum in Wohlesbostel zeigt Kunstschätze aus dem Inselreich Indonesien

Objekt mit faszinierender Geschichte: Günther Heckmann zeigt ein Kopfjäger-Schwert aus Timor
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  • Objekt mit faszinierender Geschichte: Günther Heckmann zeigt ein Kopfjäger-Schwert aus Timor
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mi. Hollenstedt. Vorsichtig nimmt Günther Heckmann den ca. 40 Zentimeter langen, kunstvoll verzierten Dolch in die Hand und erklärt: „Das ist ein sogenannter Keris, eine Zeremonien-Waffe, wie sie jahrhundertelang auf der indonesischen Insel Bali verbreitet war.“ Er steht dabei nicht etwa im Vorlesungssaal einer Universität, sondern in einem ehemaligen Bauernhaus mitten im kleinen Weiler Wohlesbostel (Samtgemeinde Hollenstedt). Hier hat eine ganz besondere Stiftung ihren Sitz: Die „International Foundation of Indonesian culture und asian heritage“ (IFICAH-Stifung) hat sich der Erhaltung und Ausstellung von indonesischen und japansichen Gegenständen verschrieben, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen.
Am Eingang fällt der Blick auf eine farbenprächtige Rüstung eines japanischen Samurai, dahinter geben gut ausgeleuchtete Vitrinen derzeit den Blick frei auf die kunstvoll geschmiedeten Zeremonien-Waffen. Rund 45 Objekte gehören zum Ausstellungsfundus.
Günther Heckmann kennt jedes dieser Exponate genau. Wer ihm zuhört, kann die Begeisterung für seine Arbeit spüren. Wer sich darauf einlässt, erlebt mitten im tiefsten Norddeutschland einen faszinierenden Ausflug in die Kultur Indonesiens.
Das Museum verfolgt dabei einen recht eigenwilligen Ansatz: Öffnungszeiten gibt es nicht. Die Ausstellungen können nach Vereinbarung besucht werden, Eintritt wird nicht genommen. „Wer sich wirklich für fremde Kulturen begeistern möchte und offen für Neues ist, kann bei uns seine ersten ‚Gehversuche‘ unternehmen“, sagt Günther Heckmann. Und noch etwas ist Günther Heckmann, der gemeinsam mit seiner Frau Daniela das Museum für die Stiftung betreut, wichtig: Das Museum zeige auch, dass Geschichte nicht nur europäische Geschichte ist. Während der Kölner Dom gebaut wurde, sei zum Beispiel in einem anderen Teil der Erde eine ebenso beeindruckende Tempelanlage entstanden. Ein globales Geschichtsverständnis, das laut Günther Heckmann in einer Gesellschaft, der es immer mehr um die Verteidigung ihrer Kultur gegenüber dem Anderen gehe, nicht jedem gefalle. „Wir sind schon angefeindet worden, warum wir in Zeiten des islamistischen Terrors ein Museum, das sich auch dem islamisch geprägten Indonesien widmet, eröffnen“, so Heckmann.
Dabei sind die Ausstellungen um einiges vielfältiger - ebenso wie die Kultur Indonesiens. Gezeigt werden kunsthistorisch bedeutsame Exponate aus Indonesien und Japan. „Die Ausstellungsstücke stammen aus Privatsammlungen weltweit“, erklärt Günther Heckmann. Als Restaurator habe er sich über Jahre sehr enge Kontakte aufgebaut. Neben der Ausstellung gehe es der Stiftung darum, Wissen, das oft auch von Privatleuten gesammelt werde, für die Nachwelt zu erhalten. Zu dem, was ihm persönlich am Wichtigsten an seiner Arbeit ist, erzählt Günther Heckmann eine kleine Anekdote: Er sei bei einem japanischen Sammler zu Gast gewesen. Es ging um Exponate für eine Tee-Zeremonie. Plötzlich habe der Japaner ihn gefragt: „Wollen sie nur ein paar Teetassen ausstellen oder die Seele meiner Kultur zeigen?“ Günther Heckmann: „Das hat mich sehr beeindruckt. Genau darum soll es bei uns gehen, wir wollen die Seele fremder Kulturen zeigen.“
• Kontakt zum Museum unter Tel. 04165 - 2217475 Internet:
ificah.org (derzeit im Aufbau). Ab 8. Dezember zeigt das Museum eine Ausstellung zur japanischen Teezeremonie.

Redakteur:

Mitja Schrader

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