Freilichtmuseum am Kiekeberg: Historische Obstsorten bewahren
"Danziger Kantapfel" ist der Apfel des Jahres 2020
as. Ehestorf. „Danziger Kantapfel“ heißt der Apfel des Jahres 2020. Das Freilichtmuseum am Kiekeberg hat die alte Apfelbaumsorte jetzt in den Landwirtschaftlichen Entdeckergarten des Museums gepflanzt. Die Pflanzung hat Tradition: Zum 20. Mal wurde hier eine historische Apfelsorte für nachfolgende Generationen bewahrt. Sie erfolgt seit Beginn mit dem BUND Hamburg – in diesem Jahr aufgrund der Kontaktbeschränkungen ohne dessen persönliche Anwesenheit.
Der „Danziger Kantapfel“ hat ein süß-säuerliches Aroma und fällt durch seine karminrote Schale auf. Der Apfel hat viele Namen wie zum Beispiel „Erdbeerapfel“, „Bentlebener Rosenapfel“ und „Liebesapfel". Die Herkunft des Apfels ist unbekannt, aber er wurde schon vor 260 Jahren dokumentiert. „Sein Name stammt von der kantigen Form, die er mit Blick von der Blütenseite hat“, erklärt Museumsgärtner Matthias Schuh. Der mittelgroße Apfel wird im September reif. Die Sorte ist nicht mehr häufig anzutreffen.
Der „Danziger Kantapfel“ gedeiht überall in Deutschland, am besten an windoffenen Standorten. Der Apfelbaum bildet breit ausladende Kronen, in denen Vögel gute Nistmöglichkeiten finden. „Es lohnt sich, historische Apfelsorten zu erhalten: Als Spätblüher und guter Pollenspender dient der 'Danziger Kantapfel' heimischen Insekten als Nahrungsquelle. Belässt man Totholz und Höhlungen am Baum, entsteht auch ein Unterschlupf für Wildbienen“, sagt Dipl.-Biologin Gudrun Hofmann, Vorstandsmitglied im BUND Hamburg.
Im Landwirtschaftlichen Entdeckergarten am Kiekeberg wachsen über 300 Obstbäume. „Wir bewahren neben den historischen Gebäuden und alten Haustierrassen auch die regionalen Obst- und Gemüsesorten der Vergangenheit“, so Museumsdirektor Stefan Zimmermann. Museumsgärtner Matthias Schuh und seine Kollegen pflegen die Obstbäume. Das Team von der Außenstelle Museumsbauernhof Wennerstorf erntet die Früchte und vermostet sie zu Saft, der im Museumsladen erhältlich ist.
Im Freilichtmuseum am Kiekeberg erzählen über 40 historische Gebäude und Gärten von der Kultur und Lebensweise in der Winsener Marsch und der nördlichen Lüneburger Heide.
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.