Das Kiekeberg-Museum als Lernort
bim/nw. Rosengarten. Die Lebenshilfe Lüneburg-Harburg bereitet im Freilichtmuseum am Kiekeberg sechs junge Menschen mit Behinderung auf den Arbeitsalltag vor. Einmal in der Woche lernen sie dort das Arbeitsfeld Hauswirtschaft kennen.
Wie geht es nach der Schule weiter? Vor dieser Frage stehen auch junge Menschen mit Behinderung. Im Berufsbildungsbereich der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg in der Werkstatt Tostedt entwickeln sie Ziele für ihr Berufsleben und bereiten sich in Theorie und Praxis auf ihr Wunsch-Arbeitsfeld vor. Sechs Teilnehmer, die sich für den Schwerpunkt Hauswirtschaft entschieden haben, arbeiten jeden Mittwoch mit Gruppenleiterin Gabi Kaufmann im Freilichtmuseum am Kiekeberg. Die jungen Leute putzen die Vitrinen in der Ausstellung, bauen Tische und Stühle für Veranstaltungen auf, decken ein und räumen nach der Veranstaltung wieder auf. So lernen sie verschiedene Tätigkeiten kennen. Im Sommer werden sie außerdem auf dem Museumsbauernhof Wennerstorf Obst und Gemüse verarbeiten.
Jeder Teilnehmer hat einen sogenannten Lernpaten an seiner Seite, einen Mitarbeiter mit Behinderung aus der Außenarbeitsgruppe der Lebenshilfe im Freilichtmuseum. Die Paten begleiten die Neuen bei ihrer Arbeit. Gruppenleiterin Gabi Kaufmann: "Das System der Lernpaten hat viele Vorteile. Die Teilnehmer sind mit vielen Menschen in Kontakt und lernen sie kennen. Und vielleicht sind ja ihre zukünftigen Kollegen dabei."
Im Freilichtmuseum arbeiten seit 25 Jahren Menschen mit Behinderung in einer Außenarbeitsgruppe der Lebenshilfe-Werkstadt Tostedt. Museumsdirektor Prof. Dr. Rolf Wiese freut sich, dass das Freilichtmuseum auch ein Lernort des Berufsbildungsbereichs ist. Er sagt: "Die Außengruppe der Lebenshilfe gehört seit 25 Jahren zum Museum. Es ist schön, dass auch junge Menschen mit Behinderung hier ihre ersten Schritte ins Berufsleben machen."
Im Berufsbildungsbereich der Werkstatt Tostedt lernen die Teilnehmer zwei Jahre und drei Monate lang und erarbeiten mit den Mitarbeitern ihren persönlichen Weg der beruflichen Eingliederung. Nach einer dreimonatigen Eingangsphase entscheiden sie sich für einen beruflichen Schwerpunkt. Zur Auswahl stehen neben Hauswirtschaft die Bereiche Manuelle Fertigung sowie Landwirtschaft und Gebäudepflege. Marc Wolter, Leiter des Berufsbildungsbereiches, sagt: "Wir schauen immer: Was sind die Wünsche und Ziele der Menschen, welche Stärken und Ressourcen haben sie? Dann fördern wir jeden ganz individuell." Mit Blick auf die Gruppe am Kiekeberg ergänzt er: "Die Teilnehmer haben schon unglaublich an Selbstbewusstsein hinzugewonnen und ihre Fähigkeiten im Bereich Hauswirtschaft ausgebaut." Nach der Zeit im Berufsbildungsbereich arbeiten die Menschen entweder in einer Werkstatt der Lebenshilfe, in einer Außenarbeitsgruppe der Werkstatt oder in einem Betrieb des allgemeinen Arbeitsmarktes. "Hier gilt es jeden Einzelnen bestmöglich zu fördern", so Marc Wolter.
Fragen zum Berufsbildungsbereich der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg werden unter Tel. 04182-200857 beantwortet.
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