Feldpost-Rätsel ist gelöst
Dierkshausener Georg Becker zeigte im NS-Regime Zivilcourage
"Feldpost als einzige Spur", titelte das WOCHENBLATT, als es kürzlich über die Suche von Klaus Möller aus Rosengarten-Sottorf nach einem Mann aus Dierkshausen bei Hanstedt (Landkreis Harburg) berichtete, der während des Nazi-Regimes zur Zeit des Zweiten Weltkrieges eine Jüdin beherbergte. Möller engagiert sich in der Initiative "Gedenken in Harburg" des Kirchenkreises Hamburg-Ost, die die Geschichte des Nationalsozialismus vor Ort erforscht. Einziger Anhaltspunkt bei Möllers Suche: eine Feldpost, adressiert an "Fräulein Maria Leipelt bei G.B..." (hier ist die Handschrift unleserlich, d. Red.) in Dierkshausen. Leipelt hatte dort einige Zeit gelebt, den Brief aber im Heidedorf nicht mehr erhalten, da sie wieder an ihren Wohnort in Hamburg-Wilhelmsburg zurückgekehrt war.
"Wir haben auf den WOCHENBLATT-Artikel hin sehr viele Anrufe von Lesern bekommen, dass es sich bei 'G.B.' um Georg Becker handelt. Auch eine Tochter von Herrn Becker, die in der Region lebt, hat sich gemeldet", freuen sich Klaus Möller und Ehefrau Irmtraud. "Sie erzählte, dass ihre Eltern die jüdische Familie Leipelt immer mal beherbergten, wenn für sie die politische Situation in Wilhelmsburg zu brenzlig wurde. Auch ein jüdischer Arbeitskollege von Herrn Leipelt wurde von ihnen aufgenommen."
Dass den Beckers ihre Zivilcourage nicht zum Verhängnis wurde, war offenbar großes Glück. "Ein anderer WOCHENBLATT-Leser berichtete, dass der Dierkshausener Ortsvorsteher seinerzeit sehr braun eingestellt gewesen sei. Er habe aber die Beckers nicht auf der Rechnung gehabt, da sie nicht in Dierkshausen gemeldet waren, sondern in Hamburg, wo sie einen Betrieb führten."
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.