BeneVit Haus Kiekeberg
Ein bemerkenswerter Geburtstag: Herbert Jäkel wird 100
100 Jahre: So lange lebt Herbert Jäkel nun schon. Und während seines langen Lebens hat er einiges erlebt. Kriegsgefangenschaft und Heimkehr, die Geburt seiner Tochter, dem Tod seiner Frau und eine neuen Liebe.
Seine Jugend und Gefangenschaft in Frankreich
Doch beginnen wir am Anfang. Herbert Jäkel wurde am 28. April 1923 in Ostpreußen geboren. Seine Kindheit verbrachte er auf dem Land, bevor er im Jahre 1941 in die Wehrmacht eingezogen wurde. Zuerst kämpfte er im russischen Winter vor Moskau, dann in Frankreich. Dort war Herbert Jäkel bis 1948 in Kriegsgefangenschaft. Er selbst sagt, seine Zeit in Frankreich sei eine gute gewesen. Schwerer war es dagegen, wieder in der Heimat anzukommen. Er hatte keine Freunde, keinen Beruf und seine Familie war in verschiedenen Ländern verstreut. Erst später fanden sich die Geschwister mithilfe des Roten Kreuzes wieder.
Seine Rückkehr nach Deutschland
Herbert Jäkels Rückkehr nach Deutschland brachte natürlich nicht nur Schwierigkeiten. Bald schon fand er Arbeit beim damaligen Gummi-Industrie-Unternehmen Phoenix. 33 Jahre arbeitete er dort in drei Schichten in der Mischkammer für die Reifenproduktion. Herbert Jäkels lacht, als er an die Zeit zurückdenkt, er habe dank seiner vielen Schichten hervorragend verdient. Zuerst fuhr er jeden Tag mit dem Fahrrad zur Arbeit, dann mit einem Motorrad und schließlich mit dem Auto.
Seine erste Liebe
Nicht lange nach seiner Rückkehr nach Deutschland fand Herbert Jäkel auch Glück in der Liebe. 1951 heiratete er seine erste Frau. Es sei von ihr ausgegangen, berichtet er. Sie hatte "einen Mann mit blauen Augen" gefunden und weigerte sich, ihn wieder gehen zu lassen. Zwei Jahre nach der Hochzeit kam ihre Tochter auf die Welt. Noch einmal zwei Jahre später, im Jahr 1955, baute die Familie ein Haus in Tötensen. Noch bis vor zwei Jahren lebte der nun Hundertjährige dort, heute verbringt er seinen Lebensabend im BeneVit Haus Kiekeberg.
Seine Verantwortung
Während seiner Zeit in Tötensen kümmerte sich Herbert Jäkel viel um seinen Garten, legte Hand an und stapelte auch Ziegel, wenn es nötig war. Dann ereilte die Familie ein Schicksalsschlag: Mit 59 Jahren erlitt seine Frau einen Herzinfarkt und wurde zum Pflegefall. Neun Jahre kümmerte Herbert Jäkel sich um sie, bevor sie schließlich verstarb. Auch weil er Verantwortung für seine Frau übernahm, ging der heute Hundertjährige schon früh in Rente: Mit 59 Jahren verabschiedete er sich von der Phoenix-Fabrik.
Seine zweite Liebe
Drei Jahre nach dem Tod ihrer Mutter forderte Herbert Jäkels Tochter, Anita Perlbauch, ihren Vater auf, doch mal wieder nach draußen zu gehen und zu verreisen. Er entschloss sich, nach Büsum zu fahren. Eine schicksalhafte Entscheidung, denn dort sollte er seine zweite Liebe kennenlernen.
Sein 100. Geburtstag
Heute hat Herbert Jäkel einen Enkel und drei Urenkel, sie telefonieren regelmäßig und besuchen ihn, wenn sie können. Katharina Töpper, die Einrichtungsleiterin im Haus Kiekeberg beschreibt Herbert Jäkel als einen aktiven Menschen, der zu Anfang seiner Zeit im Haus alles mitgemacht hat - ob Bingo oder Gedächtnistraining, er war dabei. Heutzutage ist er etwas ruhiger geworden, man wird ja schließlich nicht alle Tage 100. Was sein Geheimnis ist? "Viel Arbeit und abends einen Kleinen trinken", sagt Herbert Jäkel. Er ist nun einer von drei Hundertjährigen im Haus Kiekeberg. Seinen Geburtstag verbrachte er im Kreise seiner Familie, Nenndorfs Ortsbürgermeister Thomas Flügge überreichte ihm eine Urkunde und ein Präsent.
Im Haus Kiekeberg, Rußweg 7, findet am Sonntag, 7. Mai, ein Frühlingsfest statt. Dabei soll Herbert Jäkel noch einmal ordentlich gefeiert werden.
Redakteur:Leonie Lange aus Buchholz |
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