Der Ford Taunus von 1964 war das erste motorisierte Fahrzeug der Ortswehr - und fährt noch immer
Ein Oldie bei der Feuerwehr Klecken
as. Klecken. Der Geruch von Benzin liegt in der Luft. Es ruckelt und wackelt, wenn Michael Priehn (53) das drehfreudige Vierganggetriebe des Ford Taunus auf Touren bringt. Wo er mit dem kleinen roten Feuerwehrwagen auftaucht, sind ihm die neugierigen Blicke der Passanten gewiss. Michael und sein Bruder Thomas (59) Priehn fahren eine echte Rarität: Das erste motorisierte Fahrzeug der Feuerwehr Klecken, ein Ford Taunus, der von 1964 bis 1989 für die Brandschützer im Einsatz war - und auch heute, nach 56 Jahren, noch zuverlässig läuft.
"Es gibt nicht mehr viele Wehren, die noch ihr erstes motorisiertes Fahrzeug haben", sagt Thomas Priehn stolz. Das Tragkraftspritzenfahrzeug ist auf Oldtimertreffen ein echter Hingucker - unter anderem, weil die beiden Feuerwehrleute die originale Ausstattung erhalten haben, wie die 1968 im Heck eingebaute Pumpe oder die Holzleiter auf dem Dach. Einige Ausrüstungsgegenstände suchen sie noch, z. B. Atemschutzgeräte und ein Funkgerät.
Seit 15 Jahren kümmern sich die beiden um den Oldie, unterstützt werden sie dabei von Michael Gehrmann. Dabei geht es vor allem um die Pflege und die Wartung. "Wenn es in Richtung TÜV geht, ist mal mehr zu tun", sagt der gelernte Automechaniker Thomas Priehn. "Aber seit langem hatten wir nichts zu reparieren, es geht nur wenig kaputt und der Vierzylindermotor ist gut in Schuss. Da müssen wir uns nicht groß um Ersatzteile kümmern." Das beweist auch der Fahrzeugschein: Für neue TÜV-Stempel ist schon lange kein Platz mehr vorhanden. Stattdessen wird auf alte, verblasste Stempel gestempelt.
Die Oldtimer-Fans legen Wert darauf, das Fahrzeug nicht zu "überrestaurieren": "Wir erhalten ihn in dem Zustand, wie er außer Dienst gegangen ist", betont Michael Priehn. Sein Bruder fügt hinzu: "Die Patina ist erhaltenswert, das sind schließlich die Kampfspuren, die er sich in seinem Leben eingefangen hat."
Sie wissen, wovon sie sprechen: Thomas ist 1974 als Jugendlicher in die Feuerwehr Klecken eingetreten, sein Bruder ist seit 1978 in der Feuerwehr. Beide haben mit dem Auto bei der Feuerwehr ihre ersten Sporen verdient. Michael Priehn erinnert sich: "Hinten saß man zu viert, das war ganz schön eng. Sicherheitsgurte gab es nicht. Und gelüftet wurde über das Fenster." Im Dunkeln zu fahren sei abenteuerlich, da die Lichtanlage nur sechs Volt hat. "Da bringt eine Kerze mehr Licht!"
Dennoch sind beide überzeugt: "Das Fahrzeug hat einfach Charme!" Keine Elektronik, dickes Blech, robuste Technik, Original-Lack von 1964 - äußerst widerstandsfähig und langlebig ist der Wagen, der unter dem Namen "Florian Harburg 33-25" für die Feuerwehr im Einsatz war.
Ford TaunusTransit FK 1250
Baujahr: 1964
Motor: Typ P3
Höchstleistung: 55 PS bei 4.250 U/min
Höchstgeschwindigkeit: ca. 100 km/h
Hubraum: 1.498 cm³
Besatzung: 1/5 Staffel (6 Personen)
Im Dienst der Feuerwehr Klecken bis 1989
Tragkraftspritze
Hersteller: Metz
Bezeichnung: TS 8/8
Förderleistung: 800 l/min bei 8 bar Ausgangsdruck
Motor: 4-Zylinder luftgekühlter Boxenmotor
Hubraum: 1.192 cm³
Leistung: 34 PS
Feuer und Flamme für das Dorf
Die 39 aktiven Feuerwehrmänner und -frauen der Ortswehr Klecken sind nicht nur bei Bränden ehrenamtlich im Einsatz: Sie helfen, wenn nach Stark-regen der Keller unter Wasser steht oder nach einem Sturm ein Baum die Straße blockiert, sie engagieren sich in der Kinder- und Jugendarbeit, richten das Osterfeuer aus und sichern Veranstaltungen im Dorf.
Wer gern im Team arbeitet, Interesse an einer neuen Freizeitbeschäftigung hat, sich für den Umgang mit moderner Technik interessiert, anderen Menschen helfen und sich ehrenamtlich für seinen Heimatort engagieren möchte, der ist bei der Feuerwehr Klecken willkommen. Das gilt ausdrücklich auch für Quereinsteiger, die bisher noch keine Berührungspunkte mit den Brandschützern hatten.
• Mehr Informationen unter www.ff-klecken.de („Mitmachen“).
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
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