Von Tötensen nach Tansania

Esther Prohl ist mit 24 Jahren die Vorsitzende einer Hilfsorganisation in Tansania

Mit gerade einmal 24 Jahren ist Esther Prohl die erste Vorsitzende der Non-Government Organisation (NGO) "Home of Malaika", die Schulkinder in Tansania betreut. 2018 absolvierte die damals 20-Jährige einen dreimonatigen Freiwilligendienst in Arusha, einer Stadt im Nordosten des afrikanischen Staates.

Dabei hat sie ein Patenschaftsprojekt ins Leben gerufen: Die Paten aus Deutschland und Österreich zahlen monatlich 20 Euro, von diesen Geldern werden dann Schul- und Kita-Gebühren für die knapp 140 Kinder und Jugendlichen bezahlt, die in dem Projekt angemeldet sind. Außerdem laufen unter der Trägerschaft der NGO derzeit noch vier andere Projekte, unter anderem das "Family and Friends Projekt". Es vermittelt Patenschaften zu Familien aus dem Dorf, die dadurch finanzielle Unterstützung erhalten.

"Das Besondere an dieser Arbeit ist, dass ich jedes Mal, wenn ich etwas gebe, mindestens genauso viel zurückbekomme von den Menschen. Ich finde es spannend, gemeinsam mit den Menschen etwas aufzubauen, obwohl die Umstände deutlich bescheidener sind als hier in Deutschland", erklärt Prohl.

Die Arbeit für die Organisation verrichtet Prohl ehrenamtlich. Hauptberuflich ist die 24-Jährige, die ein duales Studium im Bereich der Sozialen Arbeit bei der Stadt Hamburg absolviert hat, beim Jugendamt und bei einer gemeinnützigen Organisation tätig, die sich im tansanischen Nachbarland Kenia engagiert. Gemeinsam mit fünf anderen Personen bildet sie das Vorstandsteam von "Home of Malaika".

In diesem Jahr hat sich die Organisation ein eigenes Projekthaus angemietet, in dem Schulungen für die Familien stattfinden, um finanziell unabhängig zu werden. Auch die Frauen eines Näh- und Kreativprojekts bekommen hier eigene Räumlichkeiten, in denen sie ihre Produkte anfertigen können.

"Die Arbeit fühlt sich für mich auch etwas wie eine 'Verpflichtung' an. Ich denke, dass die Vergangenheit und auch Gegenwart gezeigt hat, was wir hier in Deutschland alles verbockt haben und wir es vielen Ländern und Bevölkerungsgruppen 'schuldig' sind, etwas zurückzugeben. Dies kann in unterschiedlichen Formen stattfinden. Ich versuche meinen kleinen Teil für ein besseres Miteinander in Tansania umzusetzen", sagt die 24-Jährige.

Auch das Projekt "Ulinzi wa kike" ist in dem Haus in Arusha ansässig. Zweimal pro Woche wird an verschiedenen öffentlichen Schulen den Schülerinnen das Nähen von wiederverwendbaren Binden sowie Informationen rund um das Thema Monatshygiene vermittelt. Diese wichtigen Aufgaben werden von einer lokalen Näherin und einer lokalen Referentin übernommen.

Anfang des kommenden Jahres will Prohl wieder nach Tansania reisen. "An dem Projekthaus gibt es noch viele Baustellen, die beseitigt werden müssen."