Rosengarten
Gut 600 Besucher beim traditionellen Pfingstgottesdienst im Klecker Wald
Das unbeständige Wetter mit Starkregen am Vorabend hatte wohl einige abgeschreckt, aber die gut 600 Besucher, die am Pfingstmontag zum gemeinsamen Gottesdienst der Gemeinden des Kirchenkreises Hittfeld im Klecker Wald in Rosengarten kamen, wurden mit Sonnenschein belohnt.
Mit Klappstühlen und Kaffeebechern bepackt, feierten die Besucher am Hünengrab in fröhlicher Atmosphäre bereits zum 85. Mal den traditionellen Waldgottesdienst des Kirchenkreises Hittfeld. Superintendent Dirk Jäger leitete den Gottesdienst und wurde unterstützt vom Tostedter Pastoren-Ehepaar Kathrin und Wilko Burgwal. Nele Meyer aus Rosengarten hatte für die jüngsten Besucher einen Kindergottesdienst organisiert. Für Musik sorgten Posaunenbläser aus dem Kirchenkreis unter der Leitung von Landesposaunenwart Lennart Rübke und Kirchenkreiskantor Kai Schöneweiß.
Dirk Jäger sprach in seiner Predigt von dem hohen Anspruch auf Authentizität, der heutzutage an Einzelne, an Politik und deren Vertreter, aber insbesondere an die Kirche gerichtet werde. Wer nicht glaubwürdig sei, sinke schnell im Ansehen – das Auseinanderfallen von Anspruch und Wirklichkeit in der Missbrauchsthematik habe großen Schaden angerichtet.
Aus dem 4. Kapitel des Epheserbriefes, dem Predigttext für Pfingstmontag, zog Jäger Standortbestimmungen für Wesen und Auftrag der Kirche: „Als erstes wird deutlich gesagt: Die Kirche ist eine Stiftung Gottes, kein von Menschen geplanter oder gemachter Verein. Sich zu Pfingsten daran erinnern zu lassen, ist wichtig. Denn schon Jesu Jüngern in Jerusalem war klar, dass es der Heilige Geist Gottes ist, der sie stärkt für das, was zu tun ist: Einig werden untereinander und das Evangelium von Jesus Christus weitergeben. Dabei muss es auch künftig bleiben: Nicht wir haben die Kirche gegründet, der Geist Gottes, sein Wille hat uns auf den Weg gebracht.“ Auch wenn es zuweilen schwer zu verstehen sei, so Jäger weiter, könne man es nicht aufgeben: „Wir werden weiterhin fehlerhaft sein, aber die Kirche ist die Gemeinschaft der unvollkommen Angenommenen vor Gottes Angesicht.“
In einem zweiten Gedanken setzte sich Jäger mit dem oft nicht unberechtigten Vorwurf auseinander, die Kirche sei zu stark an die Welt angeglichen, früher zu konservativ, heute zu linkslastig. Dem könne man nur entgegentreten, wenn man unabhängig und frei darauf achte, der Spur der biblischen Botschaft zu folgen und sich nicht vereinnahmen zu lassen, aus welchen guten Gründen auch immer. Genau das erwarte man von der Kirche in verwirrten und manchmal verirrten Zeiten.
„Die erste und wichtigste Aufgabe der Kirche bleibt, der Liebe Gottes unter uns einen weiten Raum zu schaffen“, so das Fazit des Superintendenten. „Wenn wir in diesem Sinne ganz bei uns sind als Kirche, wenn wir unserem Auftrag nachkommen, so gut wir es eben können, dann wird man vermutlich und hoffentlich über uns sagen: Die sind ganz schön authentisch. Ganz bei uns durch Gottes Willen, ganz bei denen, die uns brauchen durch Wort und Tat Jesu Christi, und ganz bei Trost durch Gottes guten Geist.“
Zum Abschluss sangen alle gemeinsam den Waldgottesdienst-Klassiker "Geh‘ aus mein Herz“, dann traf man sich bei Kaffee und Butterkuchen der Bäckerei Danker aus Klecken. Die Feuerwehr Klecken sorgte für Sicherheit und technische Unterstützung, das DRK zeigte sich für den Sanitätsdienst verantwortlich. Kaffee und Tee spendeten die Kirchengemeinden Elstorf sowie St. Johannis und St. Paulus aus Buchholz. Die Kollekte des Gottesdienstes in Höhe von gut 2.100 Euro geht je zur Hälfte an die Ehe- und Lebensberatung im Diakonischen Werk der Kirchenkreise Hittfeld und Winsen sowie an die Mind-Prevention-Initiative des Berliner Psychologen Ahmad Mansour, der sich trotz vieler Anfeindungen stark und erfolgreich einsetzt für Demokratieförderung und Islamismus-Prävention.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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