Haus Tanneck wird abgerissen

Als Unterkunft nicht (mehr) geeignet: Das Haus Tanneck in der Waldsiedlung in Klecken abgerissen
  • Als Unterkunft nicht (mehr) geeignet: Das Haus Tanneck in der Waldsiedlung in Klecken abgerissen
  • hochgeladen von Mitja Schrader

b>mi. Rosengarten. Jetzt ist es amtlich: Das Haus Tanneck in der Klecker Waldsiedlung wird abgerissen. Die Immobilie, die noch bis vor Kurzem als Jugendfreizeitheim vom Verein Christlicher Junger Menschen genutzt wurde und im Besitz des evangelisch-lutherischen Gesamtverbands Harburg stand, ist an einen Investor verkauft worden. Dessen Ziel: Wohnbebauung. Hätte sich das Haus nicht auch als Unterbringungsmöglichkeit für Flüchtlinge geeignet?
Der Landkreis Harburg sucht dringend Unterkünfte für Flüchtlinge. In Winsen wurde deswegen schon eine leer stehende, manche sagen baufällige, Turnhalle zweckentfremdet. Beim Haus Tanneck scheint es aber nie zu einem wirklichen Austausch zwischen Kirche und Landkreis gekommen zu sein. Kreissprecher Johannes Freudewald teilte mit, die Immobilie sei von der Kirche nicht angeboten worden. Albrecht Schmidt-Sondermann, Sprecher des evangelisch-lutherischen Gesamtverbands, sagt, der Landkreis habe nie angefragt. Irgendwas passt da nicht zusammen. Erklärungsversuche: Will die Kirche ihre Immobilie vielleicht lieber teuer verkaufen als an den Kreis zu vermieten? Das wäre irgendwie nicht sehr christlich. Solche Spekulationen weist Schmidt-Sondermann vehement zurück. Der Verband engagiere sich vielfältig in der Flüchtlingsarbeit. Gerade hätte man dem Landkreis Harburg ein anderes ehemaliges Jugendheim im „Reiherhorststieg“ in Maschen vermietet. Hier sollen rund 70 Asylbewerber untergebracht werden. Warum nicht auch das Haus Tanneck? Eine mögliche Erklärung: die Immobilie liegt etwas außerhalb in der Waldsiedlung Klecken.
Zugegeben, bis zum Ortskern Klecken mit Rewe-Markt und Bahnhof sind es ca 2,5 Kilometer. Mit etwas Kreativität ließe sich das Mobilitätsproblem aber bestimmt lösen. Schließlich fährt hier regelmäßig der Schulbus, den auch Nicht- Schüler als Transportmittel benutzen. Auch Fahrräder wären eine Alternative. Außer der schlechten Anbindung scheint das ehemalige Jugendfreizeitheim gut geeignet für eine Unterbringung - Interesse von Landkreis und Kirche vorausgesetzt.

Moment mal

Ein geniales Konzept

Wie es aussieht, hat der Landkreis sein Interesse an der Nutzung der Immobilie nicht wirklich deutlich gemacht. Da ist es aus Sicht der Kirche durchaus sinnvoll, das alte Jugendfreizeitheim zu verkaufen. Das spült Geld in die Kasse, Geld, das dann auch wieder bei der Arbeit mit Flüchtlingen Verwendung finden kann. Denn es gibt in der Tat - vor allem auf der Ebene von Gemeinde und Pastor vor Ort - vielfältiges kirchliches Engagement bei der Flüchtlingsarbeit. Doch wie sieht es beim Landkreis aus. Ganz einfach: Wohnbebauung bringt neue Einwohner, die zahlen Steuern und mit dem Geld wird dann der durch Flüchtlingsunterbringung stark belastete Haushalt saniert - genial!
Mitja Schrader

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