Hilfe für neue Nachbarn in Rosengarten
Die Flüchtlingshelfer stellen sich vor: Info-Abend am 30. August / Verstärkung gesucht
as. Klecken. Sie sind Umzugshelfer, Nachhilfelehrer, Steuerberater, Bewerbungscoach, Shuttlefahrer, Kummerkasten oder leisten manchmal einfach nur Gesellschaft: Die Flüchtlingshelfer in der Gemeinde Rosengarten.
Jetzt brauchen die Helfer Verstärkung. Am Donnerstag, 30. August, stellen die Ehrenamtlichen sich und ihre Arbeit auf einem Info-Abend im Rathaus (Bremer Straße 42) in Nenndorf vor.
Zwar ist die Zahl der in Rosengarten untergebrachten Flüchtlinge in den vergangenen drei Jahren gesunken, derzeit befinden sich etwa 140 Geflüchtete in der Gemeinde, aber die Betreuung durch die Flüchtlingshilfe in Tötensen und Eckel/Klecken ist vorübergehend intensiver geworden. "Die Flüchtlinge benötigen mehr Unterstützung. Sie sind jetzt auf dem Weg in die Selbstständigkeit, mit allem was dazu gehört: eigene Wohnung, Verträge, Bewerbung, Ausbildung, Steuererklärung; dabei brauchen sie unsere Hilfe", sagt Alina Kibbel, Koordinatorin des Bündnisses für Familie.
"Ziehen die Flüchtlinge aus ihrer Unterkunft aus, fallen sie aus ihrem sozialen Netz - das muss dann erst einmal neu aufgebaut werden", erklärt Martin Koschmall, der sich in der Flüchtlingshilfe Tötensen engagiert. "Viele der Flüchtlinge, die wir betreuen, haben sich nach ihrem Auszug aus der Unterkunft ganz bewusst dafür entschieden, hier in unserem Umfeld zu bleiben. Sie sind keine Flüchtlinge mehr, sondern vielmehr neue Nachbarn", sagt Koschmall. Dazu gehören auch Kleinigkeiten, wie z.B. beim Einkaufen zu grüßen. "Wenn sie im Supermarkt von deutschen Bekannten gegrüßt werden, gibt es ihnen das Gefühl, dass sie dazugehören. Das ist wichtig, denn sie wollen ein Teil von Rosengarten sein."
Der Begriff "Flüchtlingshelfer" stimmt nach Ansicht Koschmalls nicht mehr mit den Aufgaben der Helfer überein. "Wir sind Integrationsbegleiter. Und wir leisten Nachbarschaftshilfe." Dazu gehört auch, einfach mal gemeinsam ein Eis essen zu gehen oder einen Ausflug zu unternehmen.
Mit dem Informationsabend wollen die "Integrationsbegleiter" Interessierten einen Anstoß geben, vorbeizukommen und sich - ganz unverbindlich - zu informieren. "Wer mithelfen möchte, muss keine Scheu haben. Es ist kein großes Engagement notwendig", sagt Koschmall. Jeder kann sich mit seinen Stärken so einbringen, wie er es kann und mag. "Und wie bei einem nachbarschaftlichen Austausch üblich, geben die neuen Nachbarn auch etwas zurück. Sie können z.B. bei der Gartenarbeit helfen oder dolmetschen", sagt Martin Koschmall. Die "Integrationsbegleiter" treffen sich regelmäßig und tauschen sich aus. "Wir Helfer müssen nicht alle Probleme lösen. Dafür steht uns kompetente Hilfe und Beratung zur Seite", betont Koschmall.
- Wer Lust hat, die Integrationsbegleiter und die neuen Nachbarn kennen zu lernen, besucht den Infoabend am 30. August oder informiert sich unter www.facebook.com/groups/Fluechtlingshilfe.Toetensen/about/.
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
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