Pflanzung Apfel des Jahres 2023
„Holländer Prinz“ am Kiekeberg gepflanzt. Freilichtmuseum bewahrt Apfelsorten für die Nachwelt
„Holländer Prinz“ heißt der „Apfel des Jahres Norddeutschland“ 2023. Das Freilichtmuseum am Kiekeberg hat die Apfelsorte zusammen mit dem BUND Hamburg am Donnerstag, dem 30. März im Garten des Flüchtlingssiedlungshauses in der „Königsberger Straße“ gepflanzt.
Apfelexperte Eckart Brandt erzählt: „Ich bin mit diesem Apfel quasi groß geworden. Hauptsächlich ist der ‚Holländer Prinz‘ im Alten Land und weiter die Elbe hinauf verbreitet. Der Apfel ist wohl, wie alle alten Sorten, ein Zufallssämling aus Apfelresten. Sein genauer Ursprung ist nicht geklärt. Vermutlich haben niederländische Siedler die Sorte mitgebracht und hier gezogen.“
Der hellgelbe bis kaminrote Apfel hat saftiges, leicht aromatisches, süßliches Fruchtfleisch und wird bei der Lagerung mürbe. Der „Holländer Prinz“ wird Mitte September reif. „Der Apfel des Jahres 2023 eignet sich besonders gut für den häuslichen Gebrauch und ist auch im eigenen Garten gut handhabbar“, erklärt Eckart Brandt.
Nora Kolter, Projektleitung Streuobstwiesen vom BUND Hamburg ergänzt: „Obstbäume spielen auch eine wichtige Rolle für die Artenvielfalt: Sie sind sogenannte ‘Hotspots der Biodiversität‘. Die Bäume bieten einen wichtigen Rückzugsraum für viele Insekten. Durch die Pflanzung von Obstbäumen leisten wir aktiven Natur- und Artenschutz. Alte Sorten sind dabei besonders robust, was auch gerade im Hinblick auf den Klimawandel immer relevanter wird.“
„Unser Ziel ist es mit dem ‚Apfel des Jahres‘ fast verschwundene Bäume wieder bekannter zu machen und so das kulturelle Erbe für die nachfolgenden Generationen zu bewahren“, sagt Ulrich Kubina, Projektleiter der ‚Norddeutschen Apfeltage‘, der den „Apfel des Jahres“ gemeinsam mit Eckart Brandt kürt.
Die Tradition passt gut ins Freilichtmuseum am Kiekeberg. „Wir bewahren neben alten Gebäuden und Haustierrassen auch weitere historische Obst- und Gemüsesorten für zukünftige Generationen“, erklärt Museumsdirektor Stefan Zimmermann. „In der ‚Königsberger Straße‘ zeigen wir das Leben in der Nachkriegszeit. In dieser Zeit war der
Selbstversorgungsgedanke zentral. Auch Apfelbäume waren deshalb beliebt in den damaligen Gärten. Das Obst wurde vielfältig verwendet: frisch gegessen oder eingemacht, zu Saft oder Schnaps weiterverarbeitet.“
Seit 2001 wird der „Apfel des Jahres“ vom BUND Hamburg und dem Freilichtmuseum am Kiekeberg gepflanzt. Im Garten des Flüchtlingssiedlungshauses in der „Königsberger Straße“ stehen bereits drei weitere Obstbäume, unter anderem der Apfel des Jahres aus dem letzten Jahr „Schöner aus Haseldorf“. Museumsgärtner Matthias Schuh verrät: „In vier bis sechs Jahren trägt der Baum so viele Früchte, dass wir sie, wie auch das übrige Obst auf dem Museumsgelände, weiterverarbeiten können. Aus einem Großteil des Obsts wird Apfelsaft, welcher bei Veranstaltungen im Museum ausgeschenkt wird.“
Leserreporter:Freilichtmuseum am Kiekeberg aus Rosengarten |
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