Kiekeberg
Kreisseniorentag lockte 1.500 Gäste
Im Alter aktiv und informiert bleiben – um bei diesem Ziel zu unterstützen, bot der Landkreis Harburg am Sonntag, 2. Juni, zum fünften Mal unter dem Motto „Abenteuer Alter“ ein großes Fest für Seniorinnen, Senioren und ihre Familien. 1.500 Interessierte von Jung bis Alt nutzten das Angebot der fast 50 Infostände, Vorträge, Führungen, Mitmachaktionen und Auftritte im Freilichtmuseum am Kiekeberg. Der Kreisseniorentag wird alle zwei Jahre vom Landkreis Harburg, dessen Senioren- und PflegeStützpunkt und dem Seniorenbeirat gemeinsam mit dem Freilichtmuseum ausgerichtet.
Der Tag startete mit einer Andacht unter der Leitung des Superintendenten Dirk Jäger. Danach begrüßte Roger Grewe, der Vorsitzende des Kreisseniorenbeirates, herzlich das zahlreiche Publikum und erinnerte: „Dass wir älter werden, darauf haben wir keinen Einfluss, aber wir können aktiv entscheiden, wie wir älter werden.“
Landrat Rainer Rempe freute sich über die bewährte Veranstaltung am Kiekeberg und deren vielfältige Angebote: „Älter werden hält so manche Herausforderungen aber auch Möglichkeiten bereit“. Dabei verwies er auf die rund 50 Infostände zu den Themen Pflege, Mobilität, Gesundheit und Engagement im Alter und auf Vorträge zu Themen wie Demenz und Sicherheit. „Die Bedürfnisse und Bedarfe der älteren Menschen sind uns nicht nur heute, sondern das ganze Jahr über wichtig“, betonte er. Dabei stellte er einige Projekte des Landkreises vor, wie das Programm „DUO“, in dem Ehrenamtliche Senioren im Alltag helfen oder die Initiative „Stadtlandpraxis“, mit der die Versorgung durch Hausarztpraxen im Landkreis ausgebaut wird.
Museumsdirektor Stefan Zimmermann erklärte: „Unser Museum führt nicht nur heute, sondern auch mit seinen regulären Angeboten, die Generationen zusammen. Besonders durch eine Zeitreise in die eigene Kindheit in der Königsberger Straße kommen Alt und Jung bei uns in den Austausch.“ Er empfahl an dieser Stelle besonders die neue Führung für Demenzerkrankte und ihre Angehörigen. Unter dem Titel „Unvergesslich“ entdeckten am Kreisseniorentag ältere Menschen mit ihren Familien die Königsberger Straße. Die Führung wird demnächst regulär im Museum buchbar sein.
Wie ältere Menschen mit Einsamkeit im Alltag umgehen, berichtete Soziologe Dr. Janosch Schobin als Hauptredner der Veranstaltung. Als Beispiel erzählte er von zwei Damen, die er in seiner Forschung kennenlernte und wie diese nach großen Verlusten lernten, auf sehr unterschiedliche Weise mit ihrer Einsamkeit umzugehen. Sein Fazit: „Wenn wir lange leben, ist Einsamkeit unvermeidlich. Es geht nur darum, würdevoll damit umzugehen. Die Soziologie kann hier helfen, unterschiedliche Wege aufzuzeigen.“
Nicht nur würdevoll, sondern vor allem unterhaltsam verbrachten die älteren Menschen mit ihren Familien den Tag bei dem zusätzlichen Programm. Musikalische Einlagen des Seniorentags-Posaunenchors, der „Marmstorfer Liederfreunde“, des Chors „Miente Lala“ und dem „Blasorchester des TV Meckelfeld“ luden zum Mitsingen oder Mitschunkeln ein. Das Harburger Theater, eine humorvolle Lesung und Auftritte der Volkstanzgruppe am Kiekeberg unterhielten ebenfalls das Publikum. In der Königsberger Straße kamen die Besucher mit Darstellerinnen und Darstellern der Gelebten Geschichte als Hausfrau, Textilfachverkäuferin, Fernsehtechniker, Tankwart und Fotoladenverkäuferin aus den 1950er bis 1970er Jahren ins Gespräch. Kinder probierten sich in historischen Spielen aus, die ihre Großeltern schon kannten, und wuschen Wäsche wie früher.
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