Mit 82 Jahren noch immer an der Werkbank aktiv
Richard Eckelmann aus Westerhof stellt in seiner Werkstatt Insektenhotels her
lm. Westerhof. Wer aufmerksam in der Gemeinde Rosengarten unterwegs ist, dem fallen die zahlreichen Insektenhotels auf, die Kleintieren einen Rückzugsort bieten. Sie stehen unter anderem in Westerhof, Klecken, Vahrendorf und Sottorf.
Gebaut hat die Holzkästen Richard Eckelmann aus Westerhof. Der 82-Jährige fertigt trotz seines hohen Alters immer noch regelmäßig wahre Schmuckstücke aus Holz in seiner kleinen Werkstatt. Sieben solcher Holzkästen hat Eckelmann in den vergangenen Wochen gebaut, die nun nach und nach in der Gemeinde aufgestellt werden. Nicht nur Insektenhotels, auch Nistkästen und alles andere, was sich mit Holz bauen lässt, stellt Eckelmann mit seinen Händen her. Auch den Schießstand des Tötenser Schützenvereins hat er bereits maßstabsgetreu nachgebaut. Seine kleine Werkstatt bezeichnet er als seinen Lieblingsort und will diesen auch nicht mehr missen. "Die Arbeit macht mir mehr Spaß als Fernsehen", erklärt der gelernte Tischler.
Das Werkeln und die Arbeit mit Holz begleitet ihn von Kindesbeinen an. Schon sein Vater war Tischler und hatte eine eigene Werkstatt, die nach dem zweiten Weltkrieg auf dem Hof der Familie jedoch abgerissen wurde. 1978 regte sich in ihm der Wunsch, wieder einen eigenen Rückzugsort auf dem Grundstück zu haben und er baute die Werkstatt wieder auf. Bis heute steht oder sitzt er beinahe täglich an der Werkbank.
Dabei war er zunächst auf einen Berufswechsel angewiesen: "Die jahrelange Arbeit als Tischler hat meinen Rücken irgendwann kaputt gemacht, da habe ich eine Umschulung zum Bautechniker gemacht", berichtet Eckelmann. Richtig glücklich sei er dabei allerdings nicht geworden: "Ich bin kein Mensch der gern den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt, das ist nichts für mich. Ich muss mit meinen Händen arbeiten."
Nach der Rente hatte er dafür dann endlich wieder Zeit. Seit 15 Jahren ist Eckelmann regelmäßig im Westerhofer Kindergarten "Zwergenhof" zu Gast, um hier mit den Kindern zu basteln und zu werkeln. "Die Vorbereitungen für solche Projekte sind zwar immer sehr zeitintensiv, aber die glücklichen Kinderaugen wenn wir etwas gemeinsam fertiggestellt haben, das ist für mich genauso wertvoll wie ein Sechser im Lotto", erklärt Eckelmann. Das größte Projekt der vergangenen Zeit: Der Bau von etwa 120 kleineren Insektenhotels in Zusammenarbeit mit den Kindern. Wer von den Eltern eines haben wollte, konnte sich dafür in eine Liste eintragen. "Und plötzlich waren es über 100 Stück, die ich bauen musste", so Eckelmann.
Das Prachtstück, auf das er besonders stolz ist, befindet sich in seinem Heimatort Westerhof. An der Westerhofer Straße steht ein Insektenhotel, das zusätzlich noch mit dem Ortswappen verziert ist. Dieses stammt aus dem Nachlass des ehemaligen Tambourmajor des Spielmannszuges, Horst Jordan, und ist bereits über 25 Jahre alt.
Für die Zukunft hat er sich noch einiges vorgenommen. 104 Jahre alt möchte Eckelmann werden und auch noch mindestens zehn Jahre weiter mit den Kindern des "Zwergenhofes" arbeiten. Er ist guter Dinge: "Wenn ich so weiter mache, dann schaffe ich das auch!"
Was ist ein Insektenhotel?
Insektenhotels sind künstlich geschaffene Nist- und Überwinterungshilfen für Insekten. In den unterschiedlichen Holzsegmenten sind verschiedene Materialien verbaut, in denen viele Arten von Insekten einen Unterschlupf finden. Oft verwendet werden Tannenzapfen, Bambusrohre und mit Bohrlöchern versehenes Hartholz.
Die natürlichen Lebensräume der Insekten verschwinden durch den menschlichen Eingriff in die Natur zusehends. Mit den Insektenhotels sollen wieder neue Rückzugsmöglichkeiten geschaffen werden. Besonders Wildbienen fühlen sich in den Holzkästen sehr wohl, aber auch Maikäfer, Schmetterlinge und Florfliegen sind häufig gesehene Gäste in den Holzkästen.
Redakteur:Lennart Möller aus Rosengarten |
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