Sie vereint einsame Herzen

Brigitte Wünsche ist seit 30 Jahren erfolgreich als klassische Partnervermittlerin tätig
  • Brigitte Wünsche ist seit 30 Jahren erfolgreich als klassische Partnervermittlerin tätig
  • hochgeladen von Mitja Schrader

(mi). Das erste Inserat hat sie vor fast 30 Jahren noch bei Verleger Martin Schrader persönlich aufgegeben. Brigitte Wünsche (67) ist eine der treuesten Kunden des WOCHENBLATT-Verlags. Ihr Geschäftsmodell hat sich seit damals nicht verändert. Sie betreibt eine klassische Partnervermittlung. Heute ist sie mit dem „Partnertreff Wünsche“ in Rosengarten eine der Letzten einer einst florierenden Branche - und so erfolgreich wie eh und je.

Klassische Partnervermittlung

Jemanden kennenlernen über eine Partnervermittlerin, die ihre Klientel mit klassischen Zeitungsinseraten sucht - wer macht denn das noch? Im Internet gibt es doch mehr als genug einschlägige Vermittlungen für einsame Herzen. Nicht für die Menschen, die sich an Brigitte Wünsche wenden. Denn ihr „Partnertreff Wünsche“ ist eine besondere Adresse. Sie hat sich seit Langem darauf spezialisiert, „finanziell unabhängigen“ Männern und Frauen ab 60 Jahren aus der Einsamkeit zu helfen. Zu ihren Klienten gehören ehemalige Banker, Professorinnen, Unternehmer, Ärzte, Richterinnen.

Zielgruppenwechsel zur rechten Zeit

Angefangen hat alles vor 40 Jahren. Brigitte Wünsche, die als Studentin schon einmal für eine Partnervermittlung gearbeitet hat, zieht nach ihrer Hochzeit von Süddeutschland nach Hamburg. Ihr Mann war gut situiert. Sie will mit ihrer Zeit etwas Sinnvolles anfangen. So wird die Idee geboren, sich mit einer Partnervermittlung selbstständig zu machen. Es entsteht der „Partnerservice Rose“. Später wird daraus der „Partnertreff Wünsche“. Als sich das Vermittlungsgeschäft immer mehr ins Internet verschiebt, verliert auch Brigitte Wünsche Kundschaft. Doch im Gegensatz zu vielen anderen gibt sie nicht auf, sondern wechselt einfach die Zielgruppe - mit Erfolg.

Für Senioren ist sind Online-Singelebörsen keine Alternative

Sie weiß, auch Senioren haben bis ins hohe Alter den Wunsch nach einer festen Beziehung. Nur werde es immer schwerer, jemanden kennen zu lernen.
„Für meine Kunden ist das Internet keine Alternative. Es ist zu indiskret und niemand kontrolliert, ob die Angaben dort der Wahrheit entsprechen, sagt Brigitte Wünsche. Mancher hätte auch sehr schlechte Erfahrung mit Online-Partnerbörsen gemacht, wurde gar bei einem ersten Treffen bestohlen. Sie selbst macht sich vor einer Vermittlung ein umfassendes Bild, trifft sich mit potenziellen Kandidaten und besucht sie sogar zu Hause. „Erst wenn ich mir sicher bin: Die zwei passen zusammen und wollen sich auch kennenlernen, stelle ich einen Kontakt her“, so Brigitte Wünsche. Wohl mehr als 1.000 einsame Herzen hat sie so schon vereint.

"Oft sind die eigenen Kinder gegen eine neue Beziehung ihrer Eltern"

Diskretion ist dabei oberstes Gebot. Viele ihrer Klienten wollten nicht, dass ihre Angehörigen etwas mitbekommen. Brigitte Wünsche: „Oft sind die eigenen Kinder dagegen, dass ihre Eltern im hohen Alter noch einen neuen Partner finden.“ Dabei spiele auch vermehrt die Angst um das Erbe eine Rolle.
Vertrauen, Seriosität, aber auch eine gewisses Händchen gehörten zum Geschäft.

"Gehen Sie doch mal zum Frisör"

Manchmal müsse sie auch die Botschaft überbringen, dass der Wunschpartner keinerlei Interesse habe. Viele seien dann sehr traurig. Da heißt es dann trösten, aber die Distanz waren. Um so schöner sei dafür eine erfolgreiche Vermittlung: „Jedes Paar, das sich über mich findet, ist nicht nur ein Erfolg, sondern macht mich auch glücklich“, sagt sie. Dafür, dass es klappt, ist ab und an auch Stilberatung angesagt. „Mit dem Hemd sollten Sie aber nicht auftreten, gehen Sie doch noch mal zum Frisör“ - gerade bei männlichen Kunden seien solche „Hilfestellungen“ immer wieder angebracht.

Beziehung geht nicht auf einen Schlag

Und was ist mit ihr selbst? Wenn man seit 40 Jahren Amor auf die Sprünge hilft, trifft man da nicht auch mal jemanden, der interessant ist? Brigitte Wünsche: „Ich bin zwar selbst verwitwet, aber eine tiefe Beziehung funktioniert, weil man sich langsam kennenlernt. Ich weiß aber von Anfang an alles über meine Klienten, das ist keine gute Basis. Außerdem wäre das unprofessionell.“
"Jeder hat eine zweite Hälfte"
Gibt es auch „unvermittelbare“ Fälle? Brigitte Wünsche: „Nein, für jeden gibt es irgendwo seine zweite Hälfte, die Kunst ist nur, sie richtig zu suchen.“
• Kontakt: Partnertreff Wünsche, Tel. 04108 - 8769.

Redakteur:

Mitja Schrader

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