"Unsere historischen Häuser sind die eigentlichen Stars"
Seit einem Jahr leitet Stefan Zimmermann das Freilichtmuseum am Kiekeberg in Ehestorf
as. Ehestorf. Stefan Zimmermann, seit einem Jahr Direktor des Freilichtmuseums am Kiekeberg, steht auf einem Hügel im Heidedorf, dem ältesten Teil des Geländes. "Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick über die historischen Gebäude", sagt Stefan Zimmermann. "Hier erlebt man das klassische Freilichtmuseum mit viel Atmosphäre. Es ist auch diese Idylle, die viele Besucher bei uns suchen", so der 39-Jährige.
Am 1. November 2017 hat Zimmermann das Amt von Prof. Dr. Rolf Wiese übernommen, der sich nach über 30 Jahren an der Spitze des Museums in den Ruhestand verabschiedete. In seinem ersten Jahr hat er viele Projekte, unter anderem das Großprojekt Königsberger Straße, fortgeführt. Für die nächsten Jahre hat er sich vorgenommen, den Kern des Freilichtmuseums wieder stärker zu betonen und das Gelände, die historischen Gebäude und ihre Geschichte aufzuwerten. "Unsere Häuser sind die eigentlichen Stars", sagt Zimmermann.
Dafür will das Museum in den nächsten drei Jahren kräftig in die Infrastruktur investieren. Unter anderem soll die Service-Beschilderung schrittweise modernisiert werden, an und in den Gebäuden neue Info-Tafeln angebracht werden. Auf dem Gelände sollen neue Picknickplätze zum Verweilen einladen. "Wir müssen darauf achten, dass wir den Standard bei Service und Aufenthaltsqualität weiterhin hoch halten", sagt Zimmermann. Und auch die Barrierefreiheit wird das Museum weiter beschäftigen. "Die Menschen werden auch in hohem Alter immer mobiler. Auch auf ihre Bedürfnisse müssen wir uns einstellen."
Auch was die Bildung und Vermittlung angeht, hat der Museumsdirektor Pläne. Denn mittlerweile steht für viele Besucher beim Besuch einer Kultureinrichtung das Lernen im Vordergrund, berichtet Zimmermann. "Mir ist vor allem das Vermitteln wichtig. Wie tragen wir die erarbeiteten historischen Inhalte nach außen? Die Besucher kommen mit der Erwartungshaltung: 'Hier darf ich etwas lernen'". Dabei ist auch die Digitalisierung ein großes Thema. "Allerdings nicht um jeden Preis. Wir wollen sie nur dort einsetzen, wo es auch einen Mehrwert gibt. Zum Beispiel in der Vermittlung, eine Idee wären Audioguides." Das Freilichtmuseum sei für viele Besucher auch ein Anlaufpunkt fern der digitalen Welt, auch dem wolle man Rechnung tragen, gibt Zimmermann zu bedenken.
Offene Programme oder Themenwochen sollen zukünftig auch abseits der Aktionstage Besucher ins Museum locken. "Wir haben einen großen Vorteil. Durch den persönlichen Kontakt vor Ort, zum Beispiel wenn live auf dem Feuer gekocht wird, können wir die Besucher informieren und Geschichte erlebbar machen. Das ist ein riesiger Vorteil im Vergleich zu anderen Museen", so Zimmermann. Mit kleinen Aktionen und Führungen soll so auch abseits der großen Veranstaltungen der Museumsbesuch aufgewertet werden. Unter anderem soll auch die Nissenhütte stärker bespielt werden. Die Notunterkunft aus der Nachkriegszeit ist das erste Gebäude der Königsberger Straße. Die Fertigstellung der Königsberger Straße ist für 2023 geplant. Bis dahin möchte der Museumsdirektor zum Beispiel mit Baustellenführungen Lust auf das Projekt machen.
Und Zimmermann plant, wenn auch mit viel Vorlauf, das nächste Riesenprojekt: ein neues Eingangsgebäude. "Die museale Infrastruktur wurde erweitert, das Eingangsgebäude ist aber nicht mitgewachsen. Viele Freilichtmuseen holen das jetzt nach", sagt Zimmermann.
Der Museumsdirektor mit Gestaltungswillen ist überzeugt: "Ich habe hier meinen Traumjob gefunden. Nach einem Jahr kann ich sagen: Es war die richtige Entscheidung. Es ist zwar eine große Herausforderung, aber die Arbeit macht auch viel Spaß."
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
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