Von Beruf Clownin: "Kinder müssen die Gewinner sein"
Claudia Haf (46) aus Sottorf efreut Kinder mit Auftritten und Zauberstücken
ab. Sottorf. Kinder zum Lachen zu bringen, sie vom tristen Alltag im Krankenhaus etwas abzulenken und ihnen dabei noch ein kleines Zauberstück beizubringen, darin sieht Claudia Haf (46) alias Clownin Karotti eine ihrer Aufgaben. Kürzlich hat die Sottorferin von der Volksbank Lüneburger Heide einen Preis für finanzielle Bildung erhalten. Ihr Konzept, Grundschulkindern mit ihrem anschaulichen Programm "Zauberhafte Erlebniszeit" den richtigen Umgang mit Geld näherzubringen, hatte die Bank überzeugt.
Dabei ist Claudia Haf als gelernte Bankkauffrau selbst "vom Fach". Wie kommt eine Bankkauffrau dazu, als Clownin zu arbeiten?
"Eine Freundin, selbst Clownin, hat mich vor gut 13 Jahren gefragt, ob ich bei ihrem Auftritt einspringen kann. Das habe ich gemacht und es hat mir gut gefallen", erinnert sich Claudia Haf, die sich anschließend für eine Ausbildung an einer Clownschule in Hamburg entschied. Ein gutes Jahr lang lernte sie dort berufsbegleitend, wie sich ein Clown bewegt, alles über Gestik, Mimik und Haltung. "Seit meiner Ausbildung trete ich in Kliniken, unter anderem in Stade und Hamburg, auf, in Kindergärten, Schulen und auf Firmenfeiern", sagt Haf, die mit ihrem Mann, ihrer kleinen Tochter und Kater Leo in Sottorf lebt.
Vor fünf Jahren wagte sie den Schritt in die Selbstständigkeit und führt seitdem vor allem kleinen Patienten regelmäßig etwas vor. Diese Auftritte werden zu 100 Prozent durch Spenden finanziert. "Meistens treten wir bei unserer ,Klinikclown-Visite' zu zweit auf", erklärt Haf. Vor ihrem Auftritt erhalten die beiden Clowninnen ein paar kurze Informationen zu den jeweiligen Patienten und auch deren Namen. "Wir nehmen die Stimmung in dem Zimmer, das wir betreten, auf und gehen auf die Situation der Kinder ein", so die Clownin. "Dabei übernimmt ein Clown den dummen und einer den schlauen Part. Die Kinder müssen sich gut fühlen bei unseren Auftritten und immer als Gewinner aus dieser Situation herausgehen." Die Frauen zeigen z.B. Zauberstücke, die die Kinder anschließend nachmachen können. Auch zu schüchternen Kindern könne man eine Brücke bauen, zum Beispiel mit stabilen Seifenblasen, die sich anfassen lassen, so die Clownin.
Für Claudia Haf ist es nicht der große Applaus, es sind die kleinen Herz-zu-Herz-Begegnungen, die sie am meisten beglücken. Kürzlich hatte sie eines ihrer schönsten Erlebnisse: "Bei einem schwerstbehinderten Kind habe ich auf Bitten der Oma einen Besuch gemacht. Die 10-Jährige musste vier Wochen lang im Streckbett zubringen, wurde immer unruhiger und war angespannt. Ich habe ihr etwas vorgesungen", sagt Haf. Das Gesicht des Mädchens hätte sich dabei komplett entspannt, sie sei sogar kurz eingeschlafen. "Ihre Oma war darüber sehr glücklich und dankbar."
• Nach den Herbstferien startet Hafs großes Projekt "Zauberhafte Erlebniszeit zum Umgang mit Geld" in zweiten Grundschulklassen in den Landkreisen Harburg, Lüneburg und Heidekreis. Ansprechpartner für Interessierte ist die Volksbank Lüneburger Heide per E-Mail unter marketing@vblh.de.
Redakteur:Alexandra Bisping |
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