"Was man nicht kennt, schützt man auch nicht" - Wie Kinder spielerisch Naturschutz lernen

Diese zwei Schwestern lieben die "geheime Wiese" der BUND-Outdoorgruppe
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mi. Neu Wulmstorf. Langsam kriecht die dicke Nacktschnecke über die Hand von Hannah (10). Was bei vielen ihrer Altersgenossinnen wohl Anlass für eine Schreiattacke wäre, reicht bei ihr nur zu einem erstaunten Blick. „Fühlt sich rau an, wie Schleifpapier“, stellt sie fest. „Das ist die Zunge, die du fühlst, bei Schnecken sitzen darauf unzählige kleine Zähnchen“, erklärt Sigrid Selk. „Echt?“, ist Hannah erstaunt. Fasziniert schauen die anderen drei Kinder auf das wirbellose Kriechtier. Sigrid Selk ist zufrieden, denn genau darum geht es bei der Outdoor-Kindergruppe des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND): Kinder für die Natur begeistern.
Zweimal im Monat treffen sich Gisela Schneekloth, Sigrid Selk und Karl-Heinz Möller im Rahmen ihrer BUND Outdoorgruppe mit Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren auf der „geheimen Wiese“, einem Stück Grün, das der Outdoorgruppe von der Gemeinde Neu Wulmstorf zur Verfügung gestellt wird.
Diesmal sind vier Kinder auf die Wiese gekommen: Hannah (10), Jenna (9), Phil (7) und Mika (6) sind alte „Outdoor-Hasen“ und waren schon oft dabei. „Meist sind es so zehn bis zwölf Kinder“, sagt Gisela Schneekloth. Die studierte Biologielehrerin betreut die Gruppe seit ihrer Gründung im Jahr 2009. „Gemüsebeete anlegen, einen Teich bauen, Vogelbruten in Nistkästen beobachten, Lagerfeuer machen - wir haben mit den Kindern schon vieles unternommen“, sagt Gisela Schneekloth. Ein festes Programm gibt es nicht. „Wir bieten den Kindern etwas an, lassen sie aber auch machen.“ Regelmäßig geht es außerdem auf die Pirsch in die umliegenden Wälder. Zwei Stunden dauerten diese Exkursionen, auf denen die Kinder Beeren sammeln, Insekten bestimmen, Pflanzen untersuchen oder Vögel fotografieren, um nur einiges zu nennen.
Heute hat Sigrid Selk eine große Feder mitgebracht. „Wisst ihr, zu welchem Vogel die gehört?“, fragt sie, während die kleine Gruppe es sich im „Vereinshaus“ - einem ausrangierten Bauwagen - gemütlich gemacht hat. Nach kurzem Raten ist das Rätsel gelöst. „Richtig! Das ist eine Uhu-Feder“, erklärt sie.
Draußen bohren Mika und Phil derweil unter der Anleitung von Karl-Heinz Möller Löcher in einen großen Baumstamm. „Das wird eine Insektenhotel“, erklärt Mika.
„Uns ist es wichtig, dass Kinder die Natur in ihrer Vielfalt und Einzigartigkeit kennen lernen - denn was man nicht kennt, das schützt man auch nicht“, sagt Gisela Schneekloth. Es ginge vor allem darum, bei den Kindern die Begeisterung für Umwelt und Natur zu wecken. „Wir sind hier nicht in der Schule, die Kinder sollen selbst entdecken, es gibt keine Erfolgsdruck.“ Ein ähnliches Konzept wünsche sie sich auch für den Biologieunterricht in der Schule. „Die Natur ist so spannend, das wird oft nur nicht vermittelt. Biolehrer müssen viel kreativer werden und auch mal raus aus dem Klassenzimmer.“
• Weitere Infos und Kontakt zur Gruppe unter http://www.bund-neu-wulmstorf.de/

Redakteur:

Mitja Schrader

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