Bickbeern-Schweizer Speeldeel setzen 2025 aus
Wenn der Nachwuchs fehlt
Die plattdeutsche Theatergruppe Die Bickbeern-Schweizer Speeldeel ist seit mehr als 46 Jahren wichtiger Teil der Kulturlandschaft in der Region. Mit schwungvollen Komödien, plattdeutschen Dialogen und jeder Menge Spaß an der Sache sorgen die Mitglieder des Nenndorfer Vereins regelmäßig für ein begeistertes Publikum. Doch wie der Verein jetzt bekannt gab, wird das für 2025 geplante Stück ausfallen, denn den Bickbeern fehlen schlichtweg die Leute.
"Wir haben einen gewissen Anspruch an uns und an die Aufführung - und derzeit fühlen wir uns nicht in der Lage, dem gerecht zu werden", erklärt Vorsitzende Kerstin Schubert. Erst im Oktober wollte die Theatergruppe mit den Proben für das Stück „Auguste störmt dat Altenheim“ starten, das für sieben Personen ausgelegt war. Doch kurzfristig fielen zwei Schauspieler aus. Und auch beim alternativen Stück, mit weniger Darstellern, kristallisierte sich schnell heraus, dass die Gruppe aktuell zu wenig Mann- bzw. Frauenpower zur Verfügung hat. "Erneut nach einem passenden Stück zu suchen und dieses in der immer kürzer werdenden Zeit einzustudieren, ist illusorisch", so Schubert. "Wir wollen den Spaß am Spiel durch unnötigen Stress nicht verlieren. Deswegen setzen wir mit unserer regulären Spielzeit ein Jahr aus."
Der Verein will die "Zwangspause" nutzen, um sich neu zu sortieren. Vor allem gelte es aber Nachwuchs zu finden, denn es gibt nur zehn Vereinsmitglieder, die auch als Schauspieler aktiv sind. Dadurch seien Proben und Auftritte natürlich sehr abhängig von der Zeit jedes Einzelnen. Und natürlich grenze der Personalmangel auch die Auswahl der Stücke ein. Da im Verein eher Darsteller älteren Semesters dabei sind, seien gerade die jüngeren Rollen schwer zu besetzen. "Wir brauchen einfach Nachwuchs", bringt es Schubert auf den Punkt.
In eine andere Rolle zu schlüpfen, den Alltag auszublenden und gleichzeitig Spielfreude und Humor rüberzubringen, sei das Größte, erklärt Kerstin Schubert, die selbst seit 17 Jahren dabei ist. Zwar setzt sich der Verein Bickbeern-Schweizer Speeldeel aktiv für den Erhalt der plattdeutschen Sprache ein, es ist jedoch kein Ausschlusskriterium, sollte jemand Lust haben dabei zu sein und die Sprache nicht sprechen. Man könne schließlich alles lernen und es gebe auch immer eine hochdeutsche Rolle, versichert Schubert. Außerdem gebe es dann auch immer noch die "Plattdeutschpolizei", wie Meike Böttcher, ehemalige Vorsitzende und seit den Anfängen der Gruppe Ende der 1970er Jahre dabei, liebevoll genannt wird. Sie hilft bei der korrekten Aussprache und achtet darauf, dass das regionale Plattdeutsch verwendet wird. Mit Sandra Keck, die aus dem Ohnsorg-Theater bekannte Schauspielerin und Regisseurin, haben die Bickbeern zudem seit Jahren eine professionelle Unterstützung an der Seite.
Kleine Auftritte mit Sandra Keck
Ihr ist es auch zu verdanken, dass Theaterfans im kommenden Jahr nicht gänzlich auf die Bickbeern verzichten müssen: Es finden zwei Solo-Abende mit Sandra Keck statt, den die Bickbeern-Schweizer Speeldeel begleiten werden. Diese finden am 20. und 21. März im Gasthaus Böttcher in Nenndorf statt.
Das neue Stück „Een kommodigen Abend“ wird die Gruppe über das Jahr 2025 einüben und dann eine Spielzeit für Januar 2026 planen. „Auguste störmt dat Altenheim“ steht für 2027 auf der Agenda.
Wer Lust hat, ein Teil der Theatergruppe Bickbeern-Schweizer Speeldeel zu werden - egal, ob auf, hinter oder neben der Bühne, kann sich per E-Mail unter kontakt@bickbeernschweizer.de melden.
Mehr Informationen unter: https://bickbeernschweizer.de/.
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