Kritik an Kreisel-Baustelle in Tötensen
Zehn Tage Chaos für Anwohner und Pendler
Knapp zehn Tage lang fühlten sich die Westerhofer vom Rest von Tötensen abgeschnitten. Der Grund: Die Bepflanzung des Kreisels auf der B75 in der Ortsmitte forderte eine komplette Sperrung der Westachse, also in Richtung Westen der Abfahrt Westerhofer Straße, die als Zubringer zur BAB 261 fungiert, und im Osten der Straße Zum Sunder, Richtung Hittfeld. Das Ergebnis waren genervte Anwohner, gestresste Pendler und die Frage: War das wirklich notwendig?
Den Kreisel in Tötensen gibt es seit gut zwei Jahren. Bei den damals vom Landkreis Harburg und der Gemeinde Rosengarten investierten, knapp 1,3 Millionen Euro war eine Bepflanzung des Kreisels noch nicht inbegriffen. Das sollte in diesem Jahr nachgeholt werden, entschied der Ortsrat Tötensen im vergangenen November. Die Wahl des Zeitpunktes fiel, nach einigen Verzögerungen, auf die Herbstferien, um den Schulverkehr nicht unnötig einzuschränken. Der Rest des Dorfes aber musste sich in den vergangenen zehn Tagen mit dem Chaos arrangieren.
Dorf wurde zur Sackgasse
"Ein ganzes Dorf wird zu einer Sackgasse gemacht. Die Fahrt zum Einkaufen, zur Post oder zur Apotheke für Anwohner von Leversen/Sieversen erfordert lange Umwege", beklagte sich ein Betroffener. Neben den Umleitungen wurde auch der Verkehr auf der B75 durch die einspurige Ampelschaltung erheblich behindert. Das führte, gerade am vergangenen Wochenende, als der Elbtunnel gesperrt war, zu langen Rückstaus.
Dass die Maßnahme zur Bepflanzung des Kreisels auf ganze zehn Tage angesetzt war, trifft auf Unverständnis vieler Tötensener - der Umfang scheint ihnen unverhältnismäßig. Vor allem, weil die Arbeiten teilweise brachlagen oder nur bis mittags gearbeitet wurde, wie eine Anwohnerin berichtete. Bis Dienstagabend seien lediglich "einige Höhen genommen und Boden bewegt worden", erzählt sie. Ferner seien Steine abgekippt worden. Die Bepflanzungen, die in den vergangenen Wochen in den Randbeeten stattgefunden hatten, waren von freiwilligen Helferinnen und Helfern durchgeführt worden, nicht von der Firma, die für die Bepflanzung des Kreiselinnenbereichs verantwortlich ist. Diese sollte den Kreisel unter anderem mit Strauchrosen bepflanzen, für die Formgebung in einer Dreiarmigkeit sorgen sowie Stromanschlüsse installieren. Insgesamt liegen die Kosten hierfür bei rund 27.000 Euro
Warum eine derartig große Sperrung vonnöten war, erklärt Bürgermeister Dirk Seidler. "Es gibt verkehrsrechtliche Anordnungen, die penibel eingehalten werden müssen." Diese gelten vor allem für den Schutz der Bauarbeiter. Im Falle eines Unfalls würde schließlich der Bauherr, also die Gemeinde, in die Verantwortung gezogen. Für das Aufstellen dieser Vorschriften ist wiederum der Landkreis zuständig. Auf WOCHENBLATT-Nachfrage, wieso etwa die Abfahrt nach Westerhof nicht offenbleiben und mithilfe einer Drei-Ampel-Schaltung geregelt werden konnte, erklärte der Landkreis, dass hierfür Aufwand und Kosten nicht im Verhältnis stünden. Die Fahrzeuge, die von Westerhof aus kämen, müssten, je nach Abbiegerichtung "vorsortiert" werden - oder sie müssten so lange warten, bis die richtige Ampelphase käme, was wiederum zu weiterem Stau führen würde. Für Lkw sei der Radius zudem zu eng zum Abbiegen. Man entschied sich daher dafür, für diese zehntägige Maßnahme innerhalb der Ferien, die Abfahrt nach Westerhof ganz zu sperren. Landkreissprecherin Katja Bendig wirbt in diesem Zusammenhang für Verständnis bei den Bürgerinnen und Bürgern.
Im Zeitplan?
Wie Dirk Seidler bestätigt, sollen die Arbeiten am Kreisel pünktlich bis Freitagmittag fertiggestellt und die Sperrung aufgehoben worden sein. Sollte die beauftragte Firma dieses Versprechen - wie viele Anlieger aufgrund des geringen Baufortschritts in der vergangenen Woche bezweifeln - dennoch nicht einhalten können, so erwarte der Bürgermeister einen Lösungsvorschlag seitens der Firma. Schließlich beginnt die Schule wieder am Montag und die Genehmigung der Sperrung endet am Samstag.
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