Ehestorfer Heuweg: Informationsveranstaltung am 27. Januar / Anwohner fordern Blockverkehr
"Ab März droht uns der Verkehrsinfarkt"
as. Ehestorf. In Ehestorf gibt es derzeit nur ein Thema: Wie geht es mit der Baustelle am Ehestorfer Heuweg weiter? Die Anwohner Susanne und Manfred Könitzer, Werner Sewe und Bernd Nack sind sauer. "Wir haben schon lange genug gelitten", sagt Susanne Könitzer. Seit März 2019 baut der Hamburger Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) die Verkehrsflächen am Ehestorfer Heuweg um.
Am Montag, 27. Januar, veranstaltet der LSBG einen Informationsabend zum Verlauf des zweiten Bauabschnitts. Ehestorfs Ortsbürgermeister Axel Krones ruft alle Anwohner und Betroffenen dazu auf, diesen Termin wahrzunehmen. "Wir müssen deutlich machen, dass die Bevölkerung gegen diese Maßnahme des LSBG ist, und darauf drängen, dass man die Belastung für die Bevölkerung im Süderelberaum so gering wie möglich hält", sagt Krones.
Im vergangenen Jahr hatten Anwohner und die Bürgerinitiative "Verkehrsnotstand Rosengarten" mit der pendlerfreundlichen Einbahnstraßenregelung (morgens in Richtung Hamburg, abends umgekehrt zurück) einen Teilerfolg errungen. Ähnliches erhofft sich der Ortsbürgermeister auch für den zweiten Abschnitt. Zwar ist auch hier eine Einbahnstraßenregelung vorgesehen, allerdings in entgegengesetzter Richtung zu den Pendlerströmen. So will die Hamburger Behörde die Erreichbarkeit der am Ehestorfer Heuweg gelegenen Rudolf-Steiner-Schule sicherstellen. "Das geht aber zu Lasten der Anwohner - und der Pendler", ist Krones überzeugt. "Der Ehestorfer Heuweg wird von rund 11.000 Fahrzeugen täglich befahren."
Für die Pendler verschärfe sich die Lage erheblich durch zahlreiche weitere Straßenbaumaßnahmen, die in diesem Jahr in der Hansestadt geplant sind. "Ab März ist die B73 teilweise gesperrt. Die Waltershofer Straße wird von April bis September voll gesperrt, die B75 ist ab März in Neuland nur eingeschränkt befahrbar, der Brückenbau an der A255 beginnt ebenfalls im März und auf der B5 wird es ab Moorfleet ebenfalls zu Einschränkungen kommen. Zusätzlich wird der Ausbau der A7 ab August zu erheblichen Rückstaus führen", zählt Krones auf. "Wir haben in Richtung Hamburg keine Ausweichmöglichkeiten mehr, auch mit dem ÖPNV wird es schwierig. Uns droht der Verkehrsinfarkt!"
Laut Krones könnte die Lage erheblich entspannt werden durch einen Blockverkehr mit Ampelschaltung an der Baustelle. Diese Lösung wurde jedoch bisher von der Behörde abgelehnt (das WOCHENBLATT berichtete). "Die Berücksichtigung der Steiner-Schule ist zwar wichtig, ließe sich aber durch die Blockverkehrsschaltung für alle Schüler - aus Norden und Süden - realisieren", sagt der Ortsbürgermeister.
"Wie geht es denn jetzt weiter?", möchte Susanne Könitzer wissen. Wie viele der Bewohner der Kiekebergdörfer sind sie und ihr Mann in Richtung Hamburg orientiert. Die Sperrung ist eine Katastrophe für sie. "Ich spiele Akkordeon, wir proben wöchentlich in Hausbruch", berichtet ihr Mann. Eigentlich ist die Strecke ein Katzensprung. Doch weil der Ehestorfer Heuweg gesperrt ist, muss er für Hin- und Rückweg einen Umweg von 32 Kilometern fahren. Im Alltag weicht der Rentner zurzeit auf das Fahrrad aus, um die Baustelle zu passieren - doch mit dem Musikinstrument geht das nicht. Von einem Großeinkauf ganz zu schweigen. Ungelöst ist bislang auch das Problem der Erreichbarkeit durch Pflegedienste und Ärzte (das WOCHENBLATT berichtete mehrfach).
Die Bauarbeiten sollen nach derzeitigem Stand noch bis zum Sommer 2021 andauern.
LSBG-Infoabend zum Heuweg
Der Landebetrieb Straßen, Brücken und Gewässer Hamburg (LSBG) gibt zum aktuellen Sachstand der Baustelle "Ehestorfer Heuweg" Auskunft und informiert über das weitere Vorgehen: Betroffene und interessierte Bürger sind eingeladen zur Informationsveranstaltung am Montag, 27. Januar, 18.30 Uhr bis 20 Uhr im Landhaus Jägerhof (Ehestorfer Heuweg 3) in Hamburg-Hausbruch.
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.