Alvesen hat eine lange Leitung
Anwohner leiden unter „Schnecken-Internet“ ein Problem ist die Entfernung zum nächsten Verteilerpunkt
Ob im Beruf oder in der Schule, eine schnelle Internetverbindung wird heute vielfach vorausgesetzt. Doch nicht für jeden ist High-Speed-Surfen Realität. Einer der weißen Flecken auf der Landkarte des Hochgeschwindigkeits-Internet ist der Rosengarten-Ort Alvesen. Dort klagen viele Anwohner seit Jahren über langsame Verbindungen. Die Gemeinde Rosengarten hat jetzt eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, um Lösungen für das Problem mit dem „Schnecken-Internet“ zu finden.
Schnell eine Bilderpräsentation herunterladen, eine Mail mit großem Anhang verschicken - in Alvesen kann das schon mal zur Tagesaufgabe werden. „Bei uns ist eine Internet-Geschwindigkeit von 0,2 Mbit/Sek die Regel“, so der Ortsbürgermeister Klaus Meyer-Greve. Zum Vergleich: Laut Spiegel online surft der Deutsche im Durchschnitt mit 0,6 Mbit/Sek durch das Netz. Für das Schnecken-Internet verantwortlich ist laut Meyer-Greve nicht nur das veraltete Kupferkabelnetz, sondern auch die Entfernung zum nächsten Verteilerpunkt. Weil Alvesen und Vahrendorf telefontechnisch zu Hamburg gehörten, liege der nächste Verteilerpunkt fast sieben Kilometer entfernt auf Hamburger Gebiet. Man könnte also scherzhaft sagen, Alvesen leidet unter einer langen Leitung. Meyer-Greve ist bei diesem ernsten Thema aber nicht zum Scherzen aufgelegt: „Hier muss etwas passieren, schnelles Internet ist ein wichtiger Standortfaktor für Unternehmen und Immobilienpreise, es ist heute genauso wichtig, wie zum Beispiel eine ausgebaute Straße“.
In der Gemeinde Rosengarten nimmt man die Probleme in Alvesen zum Anlass, um in einer Machbarkeitsstudie die Möglichkeiten für eine zukünftige Entwicklung des Internets in ganz Rosengarten auszuloten. Rund 20.000 Euro investiert die Gemeinde in das Expertenpapier, dessen Ergebnisse noch in diesem Jahr vorliegen sollen. Außerdem will die Verwaltung mit einer Einwohnerbefragung feststellen, wo den Bürgern beim Thema Internetverbindung der Schuh drückt. Nicht in Frage käme allerdings selbst Kabel für ein schnelleres Internet verlegen zu lassen. Die Gemeinde Rosengarten werde nicht für die großen privaten Telekommunikationsunternehmen mit Steuergeldern in Vorleistung gehen, so Hauptamtsleiter Rainer Alka.
In Alvesen hofft man jetzt auf die Studie. Über eines sollte sich die Politik laut Ortsbürgermeister Klaus Meyer-Greve aber klar sein: Egal zu welchen Ergebnissen die Experten kommen, ohne Geld in die Hand zu nehmen, wird sich das Internetproblem in Alvesen wohl nicht lösen lassen.
Redakteur:Mitja Schrader |
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