Bürgerproteste zeigen Wirkung
Ehestorfer Heuweg: Vollsperrung von sieben Monaten auf vier Wochen reduziert / Wechselnde Einbahnstraßenregelung / Erfolg für die BI
as. Ehestorf. Nach massiven Bürgerprotesten und Medienschelte lenkt die Hamburger Verkehrsbehörde ein: Der Ehestorfer Heuweg soll in diesem Jahr nur vier Wochen statt der geplanten sieben Monate voll gesperrt werden, das teilten das Niedersächsische Verkehrsministerium und die Hamburger Verkehrsbehörde am Donnerstag mit. Während der restlichen Bauphasen wird der Autoverkehr mit einer wechselnden pendlerfreundlichen Einbahnstraßenregelung an der Baustelle vorbeigeführt.
Erfolg für die Bürgerinitiative "Verkehrsnotstand Rosengarten"
Nach heftigen Protesten dies- und jenseits der Landesgrenze und zahlreichen Gesprächen zwischen Niedersachsens Verkehrsminister Bernd Althusmann (CDU) und Hamburgs Verkehrssenator Michael Westhagemann (parteilos) stellte der Hamburger Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer am Donnerstag einen überarbeiteten Ablauf für den ersten Bauabschnitt am Ehestorfer Heuweg vor.
Das ist die neue Regelung: Die Arbeiten beginnen am 4. März und enden im Dezember dieses Jahres. Der neue Bauablauf sieht kleinere Bauphasen vor. Für jede wird es eine eigene Verkehrsführung geben. Zusätzlich baut die Stadt eine provisorische Fahrbahn für eine Einbahnstraße und einen provisorischen Gehweg. Mit einer wechselnden Einbahnstraßenregelung wird der Autoverkehr nun an der Baustelle vorbei geführt: Von 5 bis 12 Uhr können Pendler den Heuweg in Richtung B73 befahren, von 12 bis 5 Uhr in Richtung Niedersachsen. Das teilt die Hamburger Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation mit. Die Neuregelung hat rund 800.000 Euro an Mehrkosten für die Hansestadt zur Folge.
Eine Vollsperrung kann so aber weitestgehend verhindert werden. Lediglich im Dezember wird die Verbindung zwischen B75 und B73 voll gesperrt. "Diese Vollsperrung ist aber notwendig, weil in diesem Zeitraum die Fahrbahn asphaltiert wird und wir die komplette Breite benötigen", erklärt Christian Fueldner, Sprecher der Hamburger Verkehrsbehörde. Weiterhin wird das Radfahren im Baustellenbereich untersagt, zudem ist in einigen Bauphasen eine Fußgängerampel erforderlich.
Hintergrund: Die Stadt Hamburg möchte den Ehestorfer Heuweg von der niedersächsischen Landesgrenze bis zur Einmündung in die B73 sanieren, weil die Geh- und Radwege nicht mehr dem geforderten Standard entsprechen und in einem schlechten Zustand sind. Auch die Fahrbahn und die Entwässerungseinrichtungen werden erneuert. Für die Vorarbeiten wurde der Ehestorfer Heuweg bereits im vergangenen Jahr für drei Monate voll gesperrt. Die Bewohner der "Kiekebergdörfer" waren von ärztlicher Versorgung, Pflegediensten und Nahversorgung abgeschnitten, die Gewerbetreibenden diesseits und jenseits der Landesgrenze erlitten erhebliche Umsatzeinbußen. Massive Proteste und die Gründung der Bürgerinitiative "Verkehrsnotstand Rosengarten" waren die Folge.
"Ich freue mich, dass nun eine Möglichkeit gefunden wurde, die Anwohner zu entlasten und sie wieder mobil zu machen", sagt Dr. Bernd Althusmann, niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung. "Der Ehestorfer Heuweg ist für niedersächsische Pendler eine zentrale Verbindung nach Hamburg, die sie täglich nutzen. Eine Vollsperrung ist für diese eine riesige Belastung", so der Verkehrsminister. Es habe sehr vieler Gespräche zwischen Niedersachsen und Hamburg und einiger Überzeugungskraft bedurft, so Althusmann. Auf beiden Seiten sei man sich jedoch einig gewesen, dass eine neue Regelung notwendig ist. "Diese Lösung stellt aus meiner Sicht eine Verbesserung dar, ich hoffe, dass dieser Kompromiss auch akzeptiert wird."
Hamburgs Senator für Verkehr, Michael Westhagemann: "Zwar dauern die Arbeiten auf dem ersten Bauabschnitt jetzt länger und werden mehr kosten. Aber mit dieser Lösung werden die Menschen auf beiden Seiten der Landesgrenze deutlich besser an ihr Ziel kommen als zunächst angenommen."
Mit viel Einsatz hatte Axel Krones, Ortsbürgermeister von Ehestorf-Alvesen, immer wieder auf die negativen Folgen der Vollsperrung aufmerksam gemacht. Auch die Bürgerinitiative, die unermüdlich gegen die Vollsperrung protestiert hat und sich mit vielen konstruktiven Vorschlägen eingebracht hat, ist mit dieser Lösung einverstanden. "Wir freuen uns über den Erfolg", sagt die BI-Sprecherin Eva Herkner. Eine solche Mammut-Behörde wie den LSBG zu bewegen, erfordere sehr viel Engagement und Kraft. "Sicherlich ist die Lösung nicht für alle perfekt, aber es eine sehr deutliche Verbesserung gegenüber einer Vollsperrung über Monate!", freut sich Herkner.
Die Bauarbeiten für den zweiten Bauabschnitt sollen dann im kommenden Jahr durchgeführt werden, wie die Planung aussieht, sei aber noch völlig unklar, "vielleicht müssen wir dann wieder aktiv werden!".
• Über seine neuen Pläne für die Baustelle Ehestorfer Heuweg informiert der LSBG am Mittwoch, 27. Februar, von 18.30 bis 20 Uhr im Landhaus Jägerhof (Ehestorfer Heuweg 12-14) in Hamburg-Hausbruch. Einlass ist um 18 Uhr.
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
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