Tötensen
Diskussionen um Flüchtlingsunterkunft
In der kommenden Woche ist die geplante Flüchtlingsunterkunft in der Rosengarten-Ortschaft Tötensen gleich zweimal Gesprächsthema: zum einen im Gemeinderat am Montag, 13. Februar, ab 19 Uhr in Böttcher's Gasthaus in Nenndorf (Bremer Str. 44), zum anderen bei einer Informationsveranstaltung primär für Anwohner in der Nachbarschaft tags darauf ab 19 Uhr im Rathaus in Nenndorf (Bremer Str. 42). Um die Einrichtung der Anlage, in der nach Angaben von Bürgermeister Dirk Seidler bis zu 90 Flüchtlinge, aber auch deutsche Familien, denen die Obdachlosigkeit droht, untergebracht werden sollen, gibt es nach wie vor zum Teil heftige Diskussionen. Kritiker bleiben bei ihrer Forderung, dass das Gebäude an der Straße Zur Waldtreppe nicht gebaut werden dürfe, weil der Boden dort in Teilen verseucht sei.
Seidler betont erneut, dass diese Vorwürfe nicht gerechtfertigt seien. Eine Deponie bestand tatsächlich überwiegend unter dem benachbarten Sportplatz an der Dunkenkuhle in Tötensen. Zwischen 1962 und 1963 wurde dort Sand für den Hochwasserschutz in Hamburg nach der Flut 1962 abgebaut, zwischen 1967 und 1969 lagerte die Hansestadt Hamburg dort überwiegend Hausmüll und Bauschutt ein. Sämtliche Gutachten des Landkreises Harburg belegten, dass die Entgasung der Deponie seit etwa zehn Jahren abgeschlossen sei, betont Seidler. Die Wohncontainer würden nicht auf dem ehemaligen Deponiekörper errichtet. Zudem stünden die Container auf einer Tragschicht und hätten keinen Keller - und es sei kein Bodenabtrag geplant.
Die Gemeinde Rosengarten hat keine Wahl, ob sie Flüchtlinge unterbringen möchte oder nicht. Sie ist dazu verpflichtet. Man habe zehn gemeindeeigene Grundstücke auf Eignung geprüft, berichtet Seidler. Das Grundstück in Tötensen sei das geeignetste gewesen, das zweitbeste läge in unmittelbarer Nähe, das drittbeste in Klecken. Seidler verweist auf die zunehmenden Probleme, geeigneten Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Neben Flüchtlingen aus der Ukraine müsse man Flüchtlinge aus dem Rest der Welt, Obdachlose auf der Durchreise sowie Familien, die womöglich wegen der deutlich gestiegenen Energiepreise ihre Unterhaltskosten nicht mehr zahlen können, unterbringen - oder sich zumindest darauf vorbereiten. Auch müsse man anerkannten Flüchtlingen Wohnraum geben, die ihre Familie nach Deutschland nachholen. Die Kapazitäten seien erschöpft, betont Seidler. Da er möglichst nicht Turnhallen zur Unterbringung der Flüchtlinge nutzen, sondern für die Sportvereine offenhalten möchte, sei die Planung der Flüchtlingsunterkunft in Tötensen alternativlos. Auch das angemietete ehemalige Hotel Holst in Sieversen, in dem bis zu 120 Menschen untergebracht werden können, stehe nur bis September zur Verfügung. Hinweise von Kritikern, man solle doch gemeindeeigene Flächen im in Planung befindlichen Gewerbegebiet in Nenndorf nutzen, seien nicht zielführend. Die Grundstücke seien allesamt vergeben, die Verkaufsverhandlungen längst in Gang, berichtet Seidler.
Im Gemeinderat am Montag geht es technisch gesehen um die Zustimmung des ersten Nachtragshaushaltes in diesem Jahr: Die Kosten für die Unterkunft in Tötensen sind auf etwa 2,4 Millionen Euro gestiegen, 900.000 Euro müssen zusätzlich finanziert werden. Am Dienstag will Seidler sich nochmals den Gegnern des Vorhabens stellen und seine Argumente darlegen. Die im Rathaussaal 11 zur Verfügung stehenden 50 Plätze sind bereits vergeben. (os).
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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