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Landkreis Harburg muss gegen wilden Müll Alternativen bieten
Immer wieder entsorgen manche Mitmenschen ihren Müll illegal in der Natur (das WOCHENBLATT berichtete). Viele Leserinnen und Leser ärgern sich über diese Umweltsauerei, zumal Sperrmüll kostenfrei abgeholt wird oder gegen wenig Geld in den Deponien abgegeben werden kann.
Axel Krones, Ortsbürgermeister von Ehestorf-Alvesen (Gemeinde Rosengarten), sieht klar die Politik in der Pflicht: "Die Politik sorgt für die rasant steigende Zahl an Umweltsündern", sagt er. "Seit Jahren wird darüber debattiert, die Müllsammelanlage in Rosengarten-Nenndorf zu erweitern, um die Staus an der Bremer Straße zu reduzieren. Die Trennung von Grünabfall vom Restmüll war der Gedanke, und es existierten bereits Pläne, dieses zu realisieren. Befürworter der Trennung konnten sich im Kreistag allerdings nicht durchsetzen, weil die Verkehrsführung seitens des Landkreises so nicht akzeptiert wurde. Zudem sahen die Grünen dieses als nicht zielführend." Damit sei der Stau weiterhin an der Müllentsorgung programmiert. "Das führt dazu, dass die Bürgerinnen und Bürger nach Alternativen der Entsorgung suchen und diese in unserer Natur auch noch kostensparend finden."
Wenn dazu noch von den Grünen gefordert werde, dass Grünabfall in Zukunft mit einer Gebühr belegt wird (Antrag von Elisabeth Bischoff im Kreistag), dann werde die Vermüllung der Natur weiter fortschreiten. "Es kann doch nicht im Sinne des Grünen Ursprungsgedanken sein, die Natur weiter mit Müll zu belasten. Hier mit dem CO₂-Ausstoß von Anlieferfahrzeugen zu argumentieren, ist einfach zu kurz gesprungen. Wir belasten den Wald zusätzlich mit Gartenmüll und wollen auf der anderen Seite die Bürger dazu bewegen, sich im Wald mit der Natur zu beschäftigen", so Krones.
Die Kommune werde zudem kostenmäßig deutlich höher belastet, müsse doch der Müll aus dem Wald entfernt werden. Das mache dann der Landkreis oder die Gemeinde. Als Ortsbürgermeister in der Kiekeberg-Region entdecke er wöchentlich Abfalllagerungen im Wald. Ob Reifen, ausgebaute Fenster oder Gartenabfälle, hier findet sich alles an den Straßenrändern und an den Waldwegen. "Es wird Zeit, diesen Mülltourismus zu unterbinden. Einerseits über erleichterte Zugänge zu Müllentsorgungsanlagen und andererseits über Maßnahmen, die Müllfrevler zu bestrafen", fordert Krones.
Bei den Nachbarn in Schweden sehe die Natur müllfrei aus. Das liege an großzügig angelegten Entsorgungsstationen, wo ebenerdig und kostenfrei alle Abfälle angenommen werden. Ohne Stau und zusätzliche Gebühren.
Auch in Dänemark gebe es solche Entsorgungsmöglichkeiten, teilt WOCHENBLATT-Leserin Connie Vahldieck aus Buchholz mit. Sie ist Dänin und berichtet, dass es in Dänemark ein funktionierendes System gibt. "Wir haben dort Mülldeponien und können jeden Tag von morgens bis abends sieben Tage die Woche und auch an Feiertagen bis auf ein paar Ausnahmen alles dort hinbringen, ohne Begrenzung. Die Kosten laufen über das Hausmüllgebührsystem."
Bei der Mülldeponie in Nenndorf - so ihre Erfahrung - seien die zu zahlenden Kosten davon abhängig, wer gerade Dienst habe. Und beim Gartenabfall werde man abgewiesen, wenn es zu viel ist.
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