"Meine Welt ist die Kita" - von falschem "Buschfunk" und "klasse Krisenmanagement"
mi. Rosengarten.
Alles falsch?! In einem „klärenden“ Gespräch mit dem WOCHENBLATT stellte Sozialpädagogin Katja Lieber, scheidende Koordinatorin des Bündnis für Familie in Rosengarten, jetzt die tatsächlichen Beweggründe für ihre überraschende Kündigung dar. Wie berichtet, kehrt die Sozialpädagogin der Gemeinde nicht einmal ein halbes Jahr nach Bündnisunterzeichnung wieder den Rücken. Aus verschiedenen Kreisen hieß es dazu, die Sozialpädagogin gebe auf, weil sie zu kritisch sei und weil sie ausreichende (finanzielle) Unterstützung aus Politik und Verwaltung vermisse. Doch das ist offenbar falsch.
Im Beisein ihres Chefs, Bürgermeister Dirk Seidler, bezeichnet die Sozialpädagogin die Zusammenarbeit mit der Gemeinde als „immer transparent“, sie habe stets ihre Ansichten einbringen und auch Kritik offen äußern dürfen. Auch aus der Politik habe sie vielfältige Unterstützung erfahren. Warum dann jetzt die Kündigung?
Dazu sagt die Sozialpädagogin, sie habe schnell festgestellt, dass die Arbeit in der Verwaltung ihr nicht gut gefalle. Sie sei zwölf Jahre für die Kirche, davon sieben in einer Kindertagesstätte tätig gewesen. Dahin führe ihr Weg jetzt auch zurück. Katja Lieber: „Mir fehlen die Kinder. Meine Welt ist einfach die Kita.“ Da sie die Familienbündniskoordination ohnehin als Teilzeitstelle während der Elternzeit ausgeübt habe, werde sie wieder an ihren alten Arbeitsplatz in Hamburg zurückkehren. „Allerdings wird Frau Lieber, obwohl sie ihre Stelle aufgibt, weiter für das Bündnis da sein und ihren Nachfolger einarbeiten“, ergänzt Bürgermeister Dirk Seidler. Katja Lieber spielt den Ball zurück: „Das mache ich gern, ich finde das Bündnis für Familie ja auch einfach klasse“.
Überhaupt, da sei man sich einig, habe man schon viel erreicht. „Die Koordination zwischen Vereinen, Bürgern, Schulen und anderen Akteuren funktioniert schon sehr gut“, so Katja Lieber. Auch sei die Website (www.
rosengarten-macht-laune.de) mit neuen Inhalten gefüllt worden, und ein „Infoflyer“ stehe kurz vor Druckreife. Außerdem gebe es Arbeitsgruppen, die sich zum Beispiel mit Themen wie „Willkommen für Neuzugezogene“ oder „Zusammenleben von Jung und Alt“ beschäftigen. Des Weiteren sei eine „Spielplatzkarte“ in Planung.
Doch klingt „Bündnis für Familie“ nicht nach etwas Größerem, nach einer „Vision“ für die Familienpolitik der Gemeinde? Gibt es die? Darauf möchte Seidler am liebsten mit dem berühmten Zitat von Helmut
Schmidt: „Wer eine Vision hat, der soll zum Arzt gehen“, antworten. Sagt dann aber: „Wir stehen noch am Anfang.“
Und was ist mit der Kritik an der geplanten Kita-Gebührenerhöhung? Da hatte Katja Lieber doch wiederholt eine Lanze für die Sache der Eltern gebrochen und Politik und Verwaltung ins Gewissen geredet. „Ich kenne andere Strukturen aus Hamburg, aber welche besser sind, will ich nicht bewerten“, gibt sich die Sozialpädagogin diplomatisch.
Bleibt die Frage: War im Fall Katja Lieber der „Buschfunk“ einfach falsch, oder ist nicht nur das Bündnis für Familie, sondern auch Seidlers Krisenmanagement „einfach klasse“?!
Redakteur:Mitja Schrader |
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