Sanierung des Ehestorfer Heuwegs: Lösung überzeugte nicht
Nur Pendler dürfen sich ein bisschen freuen
mi. Rosengarten/Harburg. Kurz vor Baubeginn am kommenden Montag, 4. März, hatte die Hamburger Straßenbaubehörde (LSBG) die Anwohner des Ehestorfer Heuwegs zu einem letzten Bürgerinformationsabend in das Restaurant Jägerhof eingeladen. Dort wurde allerdings nur noch mal Bekanntes bestätigt. Beim Wunsch vieler Anwohner, für die Dauer der Baumaßnahme statt einer Einbahnstraße einen Blockverkehr mit Ampelschaltung einzurichten, blieb die Behörde unnachgiebig.
Die Veranstaltung war mit rund 250 Bürgern weitaus weniger stark besucht als noch die vorangegangenen Treffen. Ein Indiz dafür, dass viele Betroffene wohl mit der angedachten Einbahnstraßenlösung leben können.
Rückblick: Ursprünglich sollte der Ehestorfer Heuweg für die Sanierung von Straße, Radweg und Regenwasserkanal 16 Monate voll gesperrt werden. Da die Straße die einzige größere Verbindung zwischen der B73 und der B75 ist und sie außerdem die "Kiekebergdörfer" mit dem urbanen Harburger Raum verknüpft, sah sich die ausführende Hamburger Behörde heftigem Protest ausgesetzt. Viele Anwohner organisierten sich in der Bürgerinitiative "Verkehrsnotstand Rosengarten". Auch Ehestorfs Ortsbürgermeister Axel Krones und sogar Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) schalteten sich ein. Ergebnis: In 2019 wird die Vollsperrung auf vier Wochen beschränkt. In der restlichen Zeit gilt eine wechselnde Einbahnstraßenregelung, die sich an den Bedürfnissen der Pendler orientiert. Allerdings verlängert sich die gesamte Bauzeit auf zwei Jahre. Auch die Kosten der Maßnahme steigen um 800.000 Euro. Vor allem die Pendler unter den BI-Mitgliedern sind zufrieden, dass die Vollsperrung der Straße weitestgehend abgewendet wurde. Anderen Betroffenen, die zum Beispiel auf die regelmäßige Betreuung durch Ärzte oder Pflegedienste angewiesen sind, reicht dieser "Etappensieg" aber bei Weitem nicht.
Hans Grote, der die Pläne für die LSBG vorstellte, sah sich deswegen mit massivem Protest konfrontiert. Die Forderung: ein Blockverkehr, gesteuert durch eine intelligente Ampelschaltung. Diesem Wunsch erteilte die LSBG erneut eine Absage. Demnach sei ein Blockverkehr wegen der Länge der Strecke nicht machbar. Die Rotphasen der Ampel wären einfach zu lang. Die Folge: lange Staus bis zur Cuxhavener Straße. Diese Ansicht werde auch von der Polizei geteilt, so der Behördenvertreter. Das wollten viele Betroffene nicht verstehen. Bei anderen Vorhaben in Niedersachsen mit ungleich längeren Strecken sei ein Blockverkehr schließlich auch möglich. Noch größeren Unmut rief die Behörde aber mit ihrer Entscheidung hervor, dass die Einbahnstraßenlösung auch am Wochenende bei vergleichsweise geringem Verkehrsaufkommen gelten soll. Die Begründung: Es gehe darum, Kontinuität und Verlässlichkeit zu schaffen. Ortsfremde Verkehrsteilnehmer seien von einer Doppellösung - Einbahnstraße in der Woche, Blockampel am Wochenende - schlicht überfordert, überzeugte dabei nicht wirklich. "Halten Sie die Autofahrer für so doof?", brachte ein Zwischenruf das Unverständnis der Bürger auf den Punkt.
Ähnlich enttäuscht wurden die Bürger bei der Frage, ob die Busline 380, die den Harburger Bahnhof mit dem Ehestorfer Heuweg verbindet, während der Baumaßnahme weiter durch die Baustelle fährt. Das hatte die LSBG einmal in Aussicht gestellt. Jetzt verkündete Hans Grote allerdings, die Buslinie ende an der Baustelle. Eine Sonderberechtigung, wie sie für Einsatzfahrzeuge vorgesehen ist, sei für den Bus nicht möglich. Auch in anderen Punkten gingen die Vorstellungen von Behörde und Bürgern weit auseinander. So kritisierten Bürger zu Recht, dass es die LSBG auch kurz vor Baubeginn noch nicht geschafft habe, auf der Autobahn große mehrsprachige Schilder aufzustellen, die Lkw auf die Sperrung hinweisen. Einen kleinen Punktsieg erreichten die Betroffenen durch die Intervention von Ortsbürgermeister Axel Krones, der der Behörde das Versprechen abrang, sowohl die Blockverkehrslösung am Wochenende als auch eine Sonderberechtigung für den Busverkehr nochmals zu prüfen.
Redakteur:Mitja Schrader |
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