Zoff um Zuwendungen für das Kiekebergmuseum
Kreistag befürwortet Zahlungen für die Zukunftsfähigkeit / Grüne betrachten Finanzierungsmodell Stiftung als gescheitert
(bim). Riesen Zoff zwischen den Grünen und insbesondere Vertretern der CDU-Fraktion während der jüngsten Kreistagssitzung in Tostedt um die Verlängerung der Zuwendungszahlungen des Landkreises an das Freilichtmuseum am Kiekeberg. Nachdem das Museum höhere Zuwendungen, u.a. wegen höherer Personalkosten und Unterhaltungskosten der Gebäude geltend gemacht hatte, sahen die Grünen das „Finanzierungsmodell Stiftung Kiekebergmuseum“ als gescheitert an.
Im Rahmen eines Zukunftsvertrages soll der Zuschuss für die Einrichtung von 1,64 Millionen Euro auf rund 1,93 Millionen angehoben werden. Hinzu kommt eine einmalige Erhöhung für Personalkosten von 50.000 Euro für zunächst fünf Jahre.
Seit 2004 hat sich die Mitarbeiterzahl im Museum verdoppelt, die Personalkosten sind von etwas über einer Million in 2003 auf fast 1,7 Millionen Euro angewachsen. Ebenso gestiegen sind aber auch die Besucherzahlen - von 40.000 auf inzwischen 200.000 im Jahr. Zudem hat die Stiftung viele Mittel Dritter akquiriert.
Die Grünen erkannten zwar die von den Mitarbeitern und vom Förderverein geleistete Arbeit an, forderten aber dennoch die Rückführung des Museums in die Verantwortung des Kreises. Begründung: „Wir müssen feststellen, dass das Museum auf unabsehbare Zeit zu großen Teilen aus Mitteln des Kreishaushalts finanziert werden muss. Für uns folgt daraus, dass dem Kreistag eine Mitwirkung und Mitgestaltung am Betrieb des Museums in angemessener Weise einzuräumen ist, damit er die Haushaltsmittel auch verantworten kann“, so Grünen-Kreistagsmitglied Dr. Erhard Schäfer.
Heiner Schönecke (CDU), der auch Vorsitzender des Museums-Fördervereins ist: „Wenn wir das Museum erhalten wollen, muss es sich den Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte stellen.“ 1987 habe sich der Kreistag für die Stiftung entschieden, um dieses Kleinod zu erhalten. In den vergangenen Jahren seien u.a. 30 Behindertenarbeitsplätze entstanden, der Ökologiehof und das Behindertenwohnheim Wennerstorf aufgebaut worden. „Wenn Sie sagen, wir wollen das anders, müssen Sie dem Kreistag ein Konzept vorlegen“, so Schönecke zu den Grünen.
Heike Meyer (CDU), zugleich Stiftungsratsvorsitzende, wies auf die knapp 900.000 Euro Stiftungskapital hin und auf Zuschüsse, etwa für das „Agrarium“, die für ein kreiseigenes Museum nicht geflossen wären.
Prof. Jens-Rainer Ahrens (SPD) schloss sich dem an: „Die Stiftungslösung hat sich bewährt und wird auch künftig tragfähig sein“, so Der SPD-Politiker.
Hans-Heinrich Aldag (CDU) ließ es schließlich sogar auf eine Rüge von Kreistagsvorsitzendem Norbert Böhlke ankommen, als er den Grünen „Borniertheit und wirtschaftlichen Unverstand“ vorwarf und erklärte: „Da kommen Sie fünf Tage vor der Sitzung mit einem hingerotzten Antrag, der noch nicht einmal unterschrieben ist.“ Im Museum würden sich 300 Ehrenamtliche engagieren, die im Jahr 10.000 Stunden erbringen. „Glauben Sie, das hätte der Landkreis geschafft?“, fragte Aldag.
Keine Frage war es indes für die Mehrheit des Kreistages, die Zuwendungszahlungen, so wie sie vom Freilichtmuseum am Kiekeberg gewünscht werden, zu genehmigen.
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