Internationale Tagung am Kiekeberg
Austausch über Living History
Vom 12. bis 14. Mai 2024 war das Freilichtmuseum am Kiekeberg der Gastgeber einer internationalen Tagung über „Living History“. Diese Veranstaltung zog 50 Fachleute aus vier Ländern an und bot ein inhaltsreiches Programm mit insgesamt 18 Vorträgen und Diskussionen. „Living History“ ist ein Konzept, das historische Ereignisse und Alltagsleben durch schauspielerische und interaktive Darstellungen lebendig werden lässt. Es bietet beim Museumsbesuch die Möglichkeit, Geschichte hautnah zu erleben und zu verstehen. Während der Tagung wurde deutlich, dass dieses Konzept weit über Freilichtmuseen hinaus eine wertvolle Methode zur Vermittlung historischer Bildung darstellt. Neue Technologien spielen dabei eine immer größere Rolle und eröffnen innovative Wege, Geschichte spannend und zugänglich zu machen.
Museumsdirektor Stefan Zimmermann, auch stellvertretender Sprecher der deutschen Freilichtmuseen, zeigte sich zufrieden mit der Tagung: „Living History wird von immer mehr Museen als attraktives Mittel der Wissensvermittlung genutzt und zieht ein breites Publikum an. Jede Darstellung ist einzigartig und ermöglicht unseren Besucherinnen und Besuchern, sich intensiver mit ihrer Geschichte auseinanderzusetzen.“ Im Freilichtmuseum am Kiekeberg feiert die „Gelebte Geschichte“ über dieses Jahr hinweg bereits ihr 20-jähriges Bestehen. Insgesamt 60 Darstellerinnen und Darsteller, darunter Kinder und Jugendliche, sind aktiv dabei.
Davon konnten sich die Tagungsgäste selbst ein Bild machen: Los ging es mit einem „Gelebte Geschichte“-Wochenende am Kiekeberg. Hier konnten die Fachleute verschiedene historische Epochen von 1804 bis 1969 nacherleben. Eine Führung hinter die Kulissen bot ihnen Einblicke der lebendigen Darstellungen.
Ein zentrales Thema der Tagung war die Herausforderung, historische Genauigkeit mit praktischen Rahmenbedingungen im Museum zu vereinbaren. Dabei ging es auch um den Umgang mit aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen wie Gendern und postkolonialen Fragestellungen. Die internationale Perspektive wurde neben Beiträgen aus Belgien und den Niederlanden durch Dr. Lucky Ugbudian aus Nigeria bereichert, der über das dortige „Igue“-Festival sprach. Dieses Festival ist ein lebendiges Beispiel für die kulturelle und religiöse Tradition des Königreichs Benin.
Vivien Schiefer vom Landesmuseum Württemberg zeigte außerdem auf, wie neue Technologien die Möglichkeiten von „Living History“ erweitern können. Dr. Julia Daum, Koordinatorin für Gelebte Geschichte am Kiekeberg, erklärte abschließend: „Es war eine spannende und lehrreiche Veranstaltung, die die Vielseitigkeit und den Erfolg dieses Vermittlungskonzepts eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat.“
Bis zum Winter wird eine Publikation mit allen Beiträgen der Tagung im Museumsladen am Kiekeberg sowie im Buchhandel erscheinen, die alle Interessierten tiefer in die Thematik eintauchen lässt.
Wer die Darstellungen am Kiekeberg erleben möchte, erhält bald schon wieder Gelegenheit dazu.
Nächste Termine:
- Sa 8. – So, 9. Juni (Zeitschnitte 1804, 1904, 1945 „Heidedorf, Fischerhaus, Nissenhütte“)
- So 23. Juni (Zeitschnitt 1949–1969 „Sonntags im Museum - Königsberger Straße“)
- Di – Fr, 16.–19. Juli, (Zeitschnitt 1804 „Heidedorf“ während „Sommerspaß“-Ferienprogramm)
- Sa 20. –So 21. Juli (Zeitschnitte 1804, 1904, 1945 „Heidedorf, Fischerhaus, Nissenhütte“)
Leserreporter:Freilichtmuseum am Kiekeberg aus Rosengarten |
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