Kiekeberg-Serie "Der Blick über den Tellerrand"
Mit den Eismachern aus Italien startete im Deutschland der 1950er-Jahren eine neue Lebensart

Ein Pilzkiosk, auch „Milchpilz“ genannt, aus den 1950er-Jahren mit Eisverkauf steht im Freilichtmuseum am Kiekeberg in Rosengarten-Ehestorf | Foto: FLMK
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  • Ein Pilzkiosk, auch „Milchpilz“ genannt, aus den 1950er-Jahren mit Eisverkauf steht im Freilichtmuseum am Kiekeberg in Rosengarten-Ehestorf
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Ernährung und Gärten im rasanten Wandel im Freilichtmuseum am Kiekeberg

In lockerer Reihenfolge stellen Karin Maring (Diplom-Oecotrophologin) und Matthias Schuh (Museums-Gärtner), beide vom Freilichtmuseum am Kiekeberg in Rosengarten-Ehestorf, einen Artikel der Serie "Der Blick über den Tellerrand" im WOCHENBLATT vor. Der Fokus richtet sich dabei auf den Lebensalltag der Menschen in der Region in den Nachkriegsjahren ab 1945 bis zum Beginn der 1980er Jahre und die vielfältige Veränderung ihrer Ess- und Ernährungsgewohnheiten.

Heute: Die 1950er-Jahre - Die Eismacher kommen. Neue Lebensart: Gelati, gelati.

Derzeit wird das Bau- und Forschungsprojekt "Königsberger Straße" im Freilichtmuseum am Kiekeberg durch eine Ladenzeile nach historischen Bauplänen erweitert. Damit wird die Erinnerung an die Wirtschaftswunderzeit wach: In den 1950er-Jahren eröffneten zahlreiche traditionelle Lokale und viele südländische Eisdielen. Neben angeworbenen Gastarbeitern, die in den aufstrebenden Fertigungsbetrieben dringend gebraucht wurden, kamen ebenso Eismacher aus Norditalien nach Deutschland. Auch außerhalb der Großstädte öffneten italienische Familien ihre Sommerbetriebe und gingen im Winter zurück in die Heimat. Sie ließen sich in Ausflugsorten nieder oder verkauften ihre schmackhaften Leckereien aus einem Eismobil. Besonders interessant und neu waren hier die kleinen Läden mit südlichem Flair, landestypischen Gemälden und bunten Leuchtern aus Muranoglas. Anfängliche Skepsis verschwand schnell. Die Beliebtheit ihres Gelati (dt.: Eis) aus Milch mit Südfrüchten, Nüssen und Schokostücken stieg sprunghaft und passte zum sich rasch verändernden Lebensstil.

Rezept-Tipp - Granita:
Cremiges Eis benötigt zur Herstellung ein Gerät, das die Eismasse während des Kühlvorganges ständig rührt. Wer keine Eismaschine hat, kann jedoch selbst Granita herstellen. Diese (halb-)gefrorene Süßspeise hat eine kristalline Konsistenz und kann aus frischem Fruchtsaft bzw. -püree oder Kaffee zubereitet werden. Dafür eine Tasse braunen Zucker oder Honig mit vier Tassen Fruchtpüree aus Erdbeeren oder Melone bzw. starkem Kaffee verrühren, in flacher Schale etwa vier Stunden einfrieren; dabei ab und zu herrausnehmen und mit einer Gabel durchrühren. Anschließend mit Joghurt und/oder Sahne im Dessertglas anrichten. Guten Appetit!
(FLMK/tw).

Vom Verzicht zum Überfluss in 1950er-Jahren

Redakteur:

Tamara Westphal aus Buchholz

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