Duo-Rennen in Emsen am 26. August
Mit Vollgas auf der Strecke
Bereits seit 31 Jahren wird der kleine Ort Emsen in der Gemeinde Rosengarten im Sommer zum Mekka für besondere Motorsport-Individualisten. Mit einem dreirädrigen Fahrzeug namens „Duo“ aus der DDR wird hier alljährlich der Grand Prix von Emsen ausgetragen. In diesem Jahr findet er am Samstag, 26. August, ab 14 Uhr (Dibbersener Weg 12, 21224 Rosengarten) statt.
Die Duos wurden in der DDR für gehbehinderte Menschen gebaut. Basierend auf Bauteilen der Simson-Schwalbe wurde ein Fahrzeug konstruiert, bei dem zwei Personen nebeneinander zwischen den Hinterrädern sitzen können. Das Vorderrad befindet sich mittig vorne am Fahrzeug. Im Originalzustand wurden Bremsen, Schaltung und Gas an der Lenkung montiert. Gebremst wird, indem die Lenkung nach vorne gedrückt wird.
Im Laufe der Jahre, in denen sich nach der deutschen Wiedervereinigung das Duo-Rennen in Emsen zur Kultveranstaltung entwickelte, wurden die meisten Fahrzeuge für das Rennen umgestaltet. Das Dach wurde abgebaut, überflüssige Teile demontiert und auch bei der Schaltung und beim Gas haben einige Teilnehmer doch lieber wieder auf Fußpedale umgerüstet. All dies nur, um einige Runden auf der Emsener Rennpiste konkurrieren zu können.
Durch Schlamm und Matsch
Für Überraschungen sorgt bei den Rennen vor allem ein Wassergraben, in dem auch mal Fahrzeuge stecken bleiben können. Wenn ein Duo liegen bleibt, gibt es immer wieder begeisterte Fans und Angehörige des Fahrers, die nicht davor zurück schrecken, auch in den Wassergraben zu springen, um ihren Favoriten beherzt wieder anzuschieben. Bei schlammigen Strecken sehen die Helfer dann meist genau so dreckig aus wie die Fahrer selbst.
Egal ob Schlamm wie im Jahr 2021 oder die knüppelharte Strecke in 2022, das Wetter sorgt immer wieder für neue Herausforderungen. Bei den trockenen Bedingungen werden die Duos mit bis zu 40 km/h auf der Geraden recht schnell. Bei leichten Bodenwellen auf der Strecke geht dies dann sehr auf das Material. Rahmenbrüche können schnell einem Favoriten ein Strich durch die Rechnung machen. Über das Jahr bleibt aber genug Zeit, die meisten Dinge am Rahmen mit ein paar Schweißnähten wieder zu richten. Bei den Motoren ist die Ersatzteilversorgung erstaunlich gut. Es haben zwar mittlerweile alle Duos keinen originalen Duo-Motor mit Halbautomatik mehr verbaut. Stattdessen fahren sie mit einen Motor von Simson mit 50 ccm und vier Gängen, bei dem die Ersatzteilversorgung sehr gut ist.
Jeder Fahrer absolviert je drei Vorläufe. Die besten sechs bis acht Fahrer kommen in die Halbfinale. Aus den Halbfinalen kommen dann je zwei Fahrer ins Finale.
Auch wenn das Duo-Rennen ein Begriff ist, so haben die 31 Jahre doch auch Spuren hinterlassen. Einige Helfer fielen aus und auch eine neue Rennstrecke musste gefunden werden. Seit einigen Jahren ist eine Rennstrecke direkt am Dorfgemeinschaftshaus in Emsen der Veranstaltungsort des Grand Prix. Durch die fehlenden Helfer war es allerdings deutlich ruhiger um das Rennen geworden. In den vergangenen beiden Jahren kamen zudem noch die Corona-Auflagen hinzu, sodass an eine normale Veranstaltung mit Zuschauern nicht zu denken war. In diesem Jahr haben sich aber wieder einige Duo-Verrückte zusammengefunden, um ein Rennen auf die Beine zu stellen.
Direkt im Anschluss an das Rennen findet ab ca. 18 Uhr eine Open-Air Party statt. Auf und an der Rennstrecke kann dann der Sieger mit einer hoffentlich großen Fangemeinde feiern.
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