„Stoof Mudders Kroog“ feiert 25 Jahre am Kiekeberg
Museumsgasthof mit Erfolgsgeschichte

Die Betreiber des  „Stoof Mudders Kroog“ gemeinsam mit Verantwortlichen des Kiekebergs sowie des Fördervereins | Foto: FLMK
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  • Die Betreiber des „Stoof Mudders Kroog“ gemeinsam mit Verantwortlichen des Kiekebergs sowie des Fördervereins
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Von der Baustelle zur Erfolgsgastronomie - am 6. Juni 1999 öffnete der Museumsgasthof „Stoof Mudders Kroog“ im historischen Pfarrwitwenhaus des Freilichtmuseums am Kiekeberg unter der Leitung von Pächter Gerd Popow, seiner Frau Birgit und Geschäftspartner Hans Dammann seine Türen. 25 Jahre später ist der Museumsgasthof der am längsten geführte Familiengastronomiebetrieb in deutschen Freilichtmuseen und noch immer ein fest etablierter Anlaufpunkt für Museumsbesucherinnen und -besucher und für regionale Gäste. Damit bleibt die Gastronomie für das Museum und den Förderverein des Freilichtmuseums am Kiekeberg, den Verpächter des historischen Gasthofgebäudes, ein Erfolgsfaktor – und das soll auch so in Zukunft bleiben.

„Als der Förderverein 1999 ein Ehepaar für die Pacht des Gasthofs suchte, war das Gebäude noch eine Baustelle. Mit unserem Konzept, frische, norddeutsche, saisonale und regionale Küche anzubieten, waren wir damals noch Vorreiter. Mit gerade einmal sieben Gerichten, darunter Bratkartoffeln und Roastbeef, gingen wir an den Start und hatten keine Vorstellung davon, wie groß das Projekt noch werden würde“, erinnert sich Gerd Popow gemeinsam mit seiner Frau Birgit und Geschäftspartner Hans Dammann.
Bei der ersten Großveranstaltung des Museums hätten viele Gäste noch nicht an das Konzept geglaubt, so der Gastwirt, heute habe sich das regionale und saisonale Angebot des Gasthofs bewährt und werde stetig weiterentwickelt. 2023 übernahm Gerd Popow zudem im Erdgeschoss des Agrariums zusätzlich den Cafébetrieb unter dem Namen „Das Wegewitz – Museumscafé und Rösterei“.

Foto: FLMK

Für den Förderverein des Freilichtmuseums am Kiekeberg war die Verpachtung eines Gasthofs damals eine große Herausforderung. „Im Förderverein hatte niemand Erfahrung darin, eine Gastronomie zu betreiben. Rund um den Kiekeberg gab es außerdem zahlreiche Mitbewerber“, weiß Fördervereinsvorsitzender Heiner Schönecke. „Gerd Popow warb damals mit seinen gastronomischen Erfahrungen, die er als Gastwirt auf der Theatermeile in St. Pauli im elterlichen Betrieb erlernt hatte, aber letztendlich wussten wir alle nicht genau, worauf wir uns da einließen. Heute kann ich mit Stolz sagen: Wir haben alles richtig gemacht, denn der Erfolg gibt uns Recht.“ Heinz Lüers, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins, ergänzt: „Drei Dinge waren mir damals persönlich bei der Entscheidung wichtig, die Gerd Popow mitbringt: Er kam mit einer Familie, die ihn bis heute unterstützt. Ihm ist es gelungen, Mitarbeitende langfristig zu binden. Und er weiß mit den saisonalen und wetterbedingten Schwankungen einer Gastronomie in einem Freilichtmuseum umzugehen.“

Nicht nur der Förderverein, sondern auch die Geschäftsführung des Museums, Carina Meyer und Stefan Zimmermann, bedankte sich für die erfolgreiche Kooperation. Stefan Zimmermann: „In der Museumslandschaft ist eine so langjährige gute Zusammenarbeit im Gastronomiebereich nicht selbstverständlich. Wir konnten uns immer darauf verlassen, dass sich Familie Popow auf die wechselnden Herausforderungen des Museumsbetriebes einstellte und unsere Ansprüche an Qualität und Regionalität teilte. Während der Corona-Pandemie, in der viele Restaurants schließen mussten, blieb ‚Stoof Mudders Kroog‘ innovativ und brachte zum Beispiel einen Außer-Haus-Verkauf an den Start.“
Geschäftsführerin Carina Meyer sieht auch die Zusammenarbeit im Vermietungsgeschäft als großen Pluspunkt für Museum und Gasthof: „Von der Hochzeit über Familienfeiern bis zu Betriebsfeiern großer Firmen bietet der Gasthof bis heute ein tolles Angebot, nicht nur im Pfarrwitwenhaus, sondern auch in der benachbarten Brennerei auf dem Museumsgelände. Und die Erfahrung zeigt, das Gasthofteam schafft es auch, sich innerhalb kürzester Zeit von ursprünglich 600 Gästen auf 2.000 einzustellen.“

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Ein Glücksfall ist es für alle Beteiligten, dass der Museumsgasthof auch in Zukunft in Familienhand bleibt. Hannes Popow, Sohn von Gerd und Birgit, wuchs im „Stoof Mudders Kroog“ und vor allem im Museum auf: „Ich habe schon vor fast 30 Jahren das Kinderferienprogramm ‚Sommerspaß‘ besucht. Das Museum ohne unseren Gasthof konnte ich mir nicht vorstellen, deshalb ist es mir eine Herzensangelegenheit, den Betrieb weiterzuführen.“ Der besondere Dank der Familie Popow geht auch an die Mitarbeiter im Gasthof und im Museum. „Manche Ehemalige packen heute noch bei uns mit an. Und wenn wieder die nächste Museumsveranstaltung ansteht, merken wir, wie gerne alle mit uns gemeinsam die nächsten Herausforderungen angehen.“

Seinen Namen erhielt der „Kroog“ (plattdeutsch für Gaststätte und abgeleitet von Krug) in Erinnerung an Ella Stoof, die letzte Betreiberin des Gasthofs im Marschachter Pfarrwitwenhaus. Von ihren Nachbarn und Gästen, die sie schon damals mit Bratkartoffelgerichten erfreute, wurde sie liebevoll die “Stoof Mudder“ genannt. 1971 ist das Haus in Marschacht abgebaut, 1998 im Freilichtmuseum am Kiekeberg wiederaufgebaut und 1999 als Museumsgasthof eröffnet worden.

Erbaut wurde das Haus ursprünglich 1698 bis 1703 als Pfarrwitwenhaus in der Gemeinde Marschacht. Damals gab es keine Alters -und Hinterbliebenenversorgung für Pastoren. Die Witwe wurde von Steuern und Abgaben befreit und bekam etwas Land und Vieh zur Selbstversorgung.

Leserreporter:

Freilichtmuseum am Kiekeberg aus Rosengarten

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