„Vom Schwein zur Wurst“: Freilichtmuseum zeigt Fleischkonsum früher und heute

„Vom Schwein zur Wurst“ – bei dem Aktionstag zeigt das Freilichtmuseum am Kiekeberg am Sonntag, dem 26. Januar, von 10 bis 18 Uhr, wie Schweine früher auf dem Land genutzt wurden und was sich seitdem verändert hat. Darsteller und Darstellerinnen der „Gelebten Geschichte“ des Museums kochen Schweinefleisch auf traditionelle Art. Interessierte sehen dem Fleischer bei der Arbeit zu. Vorträge und Führungen informieren über aktuelle Themen wie Tierwohl und Ernährung. Auf Kinder warten kreative Mitmachaktionen. Das kulinarische Angebot hält sowohl Fleisch und Wurst als auch vegetarische Varianten bereit, dazu Punsch und Glühwein. Der Eintritt beträgt für Erwachsene 11 Euro, für Personen unter 18 Jahren und Fördervereinsmitglieder ist er immer frei.

Tradition im Wandel
„Mit dem Aktionstag ‚Vom Schwein zur Wurst‘ möchten wir die historische Bedeutung der Schweinehaltung vermitteln und gleichzeitig den aktuellen Diskurs über Tierwohl und nachhaltige Ernährung aufgreifen“, erklärt Museumsdirektor Stefan Zimmermann. Das Schlachten von Schweinen im Winter gehörte früher zum Landleben dazu. Nur an wenigen Tagen wurde Fleisch frisch gegessen – meist wurde es gepökelt, geräuchert oder sauer eingelegt.
Die „Gelebte Geschichte“ bereitet als darstellende Bauernfamilie Grützwurst und Schweinefleisch mit Grünkohl wie vor 200 Jahren zu. Besucher sehen sie auch bei typischen Winterarbeiten im Haus: stricken, spinnen und nähen. Mit steigendem Wohlstand bis in die 1950er-Jahre waren die Menschen weniger auf die Selbstversorgung angewiesen – das zeigt die „Schlachterei Rötting“ in der Königsberger Straße des Museums.

Vorträge und Führungen
Fachleute informieren die Besucher über die Nutztierhaltung, die Herausforderungen von Fleischereien, die Jagd und das Tierwohl.
- 11, 13 und 15 Uhr Vortrag und Filmvorführung „Aus dem Wald auf den Teller“ vom Hegering Hittfeld, Jägerschaft Landkreis Harburg e.V. (empfohlen für Erwachsene)
- 11.30 Uhr „Metzgereisterben und Metzgerhandwerk“ von Raphael Cordes, Fleischermeister, Fleischer-Innung des Kreises Harburg
- 11.30 und 14 Uhr Führungen zu den Nutztieren mit Museumsdirektor Stefan Zimmermann und Museumsgärtner Matthias Schuh
- 12 und 13.30 Uhr Führung durch die „Schlachterei Rötting“ aus den 1960er Jahren mit Chris Stölting, Leiter Wissenschaft, Ausstellung & Sammlung am Kiekeberg
- 12.30 Uhr „Wann hat (das) Schwein Schwein gehabt - zur gesellschaftlichen Wahrnehmung und Erwartung an die Schweinehaltung“ von Dr. Inken Christoph-Schulz, Johann Heinrich von Thünen-Institut
- 14 Uhr „Tierwohl und Tiersprache“ von Dr. Sandra Düpjan, Forschungsinstitut für Nutztierbiologie
Die Tierschutz-Organisation für Nutztiere ProVieh e.V. informiert an einem Stand.
Das Forum Moderne Landwirtschaft erklärt am Infomobil Schweinehaltung, wie Schweine in modernen Ställen gehalten werden und steht für Fragen bereit.

Zuschauen und Mitmachen
Im Freilichtmuseum am Kiekeberg lebt die historische und bedrohte Hausschweinrasse „Buntes Bentheimer Schwein“ wie früher. Die Besucher treffen sie im rund 300 Jahre alten Schweinestall eines Heidebauernhofs. Kinder erwartet außerdem eine Lese- und Bastelecke. In der Werkstatt können sie ein eigenes Holzbrettchen für zu Hause brennen.

Genuss für alle
Schlachtbrühe und Bratwurst vom Bunten Bentheimer Schwein gehören zum Aktionstag dazu, ebenso Schmalzbrote und im Museum geräucherter Fisch. Wer es mag – in der Probierküche werden Innereien gekocht, und Grützwurst und Wellfleisch vom Gasthof gibt es in der Museumsbrennerei. Auch frische Mettwurst und Wurstspezialitäten als Glasware zum Mitnehmen bietet das Museum an.
Wer lieber vegetarisch isst, findet unter anderem gedämpfte Kartoffeln. Der Museumsgasthof „Stoof Mudders Kroog“ bietet – auch vegetarische und vegane – Gerichte an. „Das Wegewitz – Museumscafé und Rösterei“ serviert seinen Gästen selbstgeröstete Kaffeespezialitäten, Frühstück ab 10.30 Uhr und hausgebackene Kuchen.