Im Türrahmen den Spagat üben
CHEERLEADING: Keine Langeweile bei den Red Pandas des SC Klecken – in der Carona-Krise gibt es das Streaming von Videos
(cc). Anstatt in der Halle Hebefiguren und Sprünge zu üben, müssen die Mädchen der neu gegründeten Cheerleading-Mannschaft „RedPanda“ des SC Klecken wegen der Corona-Krise daheim trainieren. Und damit das Training in den vier Wänden der elterlichen Wohnung nicht langweilig wird, halten sogenannte „Challenges“ via Internet die dreißig Mädchen in Bewegung.
Fast täglich lassen sich die jungen Sportlerinnen bei Turn- und Akrobatikelementen von ihren Geschwistern oder Eltern filmen und fordern mit diesen Videos ihre Teamkameradinnen dazu auf, es nachzumachen. Einmal pro Woche schickt Übungsleiterin Petra Hengelhaupt jeweils freitags noch ein Video mit einer „Wochenaufgabe“, die sowohl Kraftübungen als auch Turn- oder Tanzelemente beinhaltet. Petra Hengelhaupt spricht von einer „vorübergehenden Lösung im Coronavirus-Stillstand, weil Kinder normalerweise einen ausgeprägten Bewegungsdrang haben.“ Hengelhaupt, die beruflich als Alltagshelferin in Rosengarten und Seevetal im Einsatz ist, kann selbst ihre tägliche Arbeit nicht im Homeoffice ausführen. In den vergangenen Woche kam noch eine Menge Arbeit für Einkäufe dazu, weil Kinder und Enkelkinder von älteren Menschen momentan nicht ihren Großeltern helfen können.
„Der Individualsport in der Wohnung kann zwar den Gemeinschaftssport und die Gruppenaktivitäten nicht ersetzen. Aber er ermöglich Freude an den eigenen Leistungen und gibt den Tagen eine Struktur “, betont Hengelhaupt. Dabei zeigen sich die Mädchen bei der Auswahl der Turngeräte sehr kreativ. Die 12 Jahre alte Janika Fahrenkrog zum Beispiel setzt den Handlauf am Treppengeländer für Dehnungsübungen ein und übt im Türrahmen den Spagat übt.
„Mittlerweile habe ich auch mitbekommen, dass es zur Wochenaufgabe der Trainerin gehört, dass meine Tochter Janika beim Zähneputzen mit einem Fuß im Waschbecken steht“, erzählt Bianca Fahrenkrog, die die Motivation und die kreativen Ideen der Mädchen bewundert. „Die Mutter bewertet das Training via Videostream insgesamt als positiv. Denn allen ist bewusst, dass Elemente wie die Hebe- und Wurf-Figuren nur gemeinsam in einer Sporthalle trainiert werden können. „Es stärkt den Zusammenhalt der Gruppe. Die Mädchen können sich zu Hause sehen und auch hören. Für meine Tochter ist es eine Herzensangelegenheit, quasi ein Geschwisterersatz, weil sie ein Einzelkind ist“, so Fahrenkrog. Mit Stolz erzählt ihre Tochter Janika noch, dass sie über die Videos viele nützliche Tipps von ihren Teamkameradinnen bei der Ausführung der Radwende, dem Handstand und auch bei der Brücke bekommen hat.
Auch wenn geplant ist, dass die Schulen ab dem 4. Mai schrittweise öffnen sollen, ist noch ungewiss, wann die Cheerleader des SC Klecken wieder gemeinsam in der Sporthalle trainieren dürfen. „Allen fehlt die Gemeinschaft und das Vereinsleben“, sagt Petra Hengelhaupt.
Redakteur:Roman Cebulok aus Buchholz |
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