Von Nenndorf über Leipzig nach Aachen
Matti Cebulla aus Langenrehm hat den Profifußball fest im Blick
lm. Langenrehm. Wenn Matti Cebulla sich morgens auf den Weg zur Arbeit macht, warten gute 130 Kilometer Autobahn auf ihn. In Essen fährt er los, in Aachen endet seine Fahrt. Genauer gesagt am Tivoli, dem altehrwürdigen Fußballtempel des ehemaligen Bundesligisten Alemannia Aachen.
Cebulla, der ursprünglich aus der Rosengarten-Gemeinde Langenrehm kommt, spielt hier Fußball in der Regionalliga West, der vierthöchsten deutschen Spielklasse. Vor kurzem hat er einen langfristigen Vertrag beim Club unterschrieben und will hier nun dabei mithelfen, die Alemannen wieder in die höheren Ligen der deutschen Fußballlandschaft zu befördern. Das ist nicht nur der Anspruch des Traditionsvereins, sondern auch der von Cebulla. "Langfristig ist das Ziel natürlich schon, zweite oder vielleicht sogar erste Bundesliga zu spielen", erklärt der 19-Jährige.
So weit entfernt war der Schritt in die Bundesliga nicht. Vor seinem Wechsel nach Aachen stand Cebulla bei RB Leipzig unter Vertrag, durchlief seit der U16 hier alle Jugendmannschaften und wurde sogar vier Mal für die U16-Nationalmannschaft nominiert. Zuletzt trainierte er in Leipzig sogar unter Julian Nagelsmann an der Seite von gestandenen Bundesligaprofis wie Kevin Kampl und Timo Werner, der mittlerweile für den FC Chelsea in London auf Torejagd geht.
Die nötige Spielzeit bekam er hier allerdings nicht, und damit die nicht zu kurz kommt, sah er sich nach einem neuen Verein um. Da in der Regionalliga West noch der Spielbetrieb lief, kam der Kontakt zur Alemannia zustande. Cebulla fühlte sich sofort wohl und bereut den Schritt in die Regionalliga nicht. "Aachen ist die beste Lösung für mich, ich bin hier sehr zufrieden", erklärt der Defensivakteur.
Seine ersten Schritte auf dem Fußballplatz machte Cebulla im Sommer 2004 mit gerade mal zweieinhalb Jahren beim TuS Nenndorf, für den er zehn Jahre aktiv war. Damals wie heute immer dabei: sein Vater Thomas. Früher als sein Trainer, unter dem er die größten Erfolge beim TuS feierte, heute als sein Berater. Mattis Talent blieb nicht unentdeckt, schnell ging es für ihn zum DFB-Stützpunkt-Training nach Winsen, wo er ebenfalls auf sich aufmerksam machte. Als auch hier irgendwann klar wurde, dass Cebulla mehr als nur ein guter Fußballer ist, sondern dass aus ihm wirklich etwas werden kann, wurden schnell Kontakte zu unterschiedlichen Nachwuchs-Leistungszentren (NLZ) hergestellt. Er schaute sich zwar die Zentren von Werder Bremen, dem VfL Wolfsburg und St. Pauli an, entschied sich aber schlussendlich für einen Wechsel zum TSV Eintracht Immenbeck im Landkreis Stade. "Dort war einer meiner Lehrer Trainer und ich hatte ein sehr gutes Verhältnis zu ihm", erklärt Cebulla. Ein Jahr blieb er hier, dann ging es in die Nachwuchsabteilung des FC St. Pauli, von dort aus nur ein Jahr später nach Leipzig, einer der Top-Adressen im deutschen Fußball. "Die Ausbildung bei RB war wirklich top, etwas Besseres hätte mir damals nicht passieren können", erklärt Cebulla, der zurzeit per Fernstudium sein Abitur ablegt. "Bei den Profis mit trainieren zu dürfen, macht einen natürlich auch stolz. Das Tempo in den Aktionen ist unheimlich schnell."
Auf die Frage nach seinen fußballerischen Stärken und Schwächen weiß Cebulla sofort eine Antwort: seine ausgeprägte Wettkampfmentalität, die ihn nicht aufgeben lässt, sein Torschuss und seine Flexibilität. Auf den defensiven Mittelfeldpositionen sowie im Abwehrverbund ist der 19-Jährige variabel einsetzbar. Woran er noch arbeiten müsse, sei seine Handlungsschnelligkeit. "Aber man sollte in jedem Bereich immer darauf fokussiert sein, sich zu verbessern und nie zufrieden mit sich selbst sein", betont er.
Für ambitionierte Nachwuchskicker hat er außerdem einige Tipps auf Lager: "Mutig und ehrgeizig sein, hart arbeiten und auch mal mit Widerständen klarkommen. Und vor allem nicht den Spaß verlieren", berichtet Cebulla von seinen eigenen langjährigen Erfahrungen.
Redakteur:Lennart Möller aus Rosengarten |
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