Schüler auf dem Chefsessel
Wirtschaftsunterricht muss nicht langweilig sein - wie ein Projekt an der Oberschule Rosengarten zeigt
mi. Nenndorf. Schüler und schon im Chefsessel. Für Verena Goerke (16) und Lorenz Freier (15) von der Oberschule Rosengarten ist das Alltag. Die beiden sind Geschäftsführer einer Schülerfirma, wie sie an immer mehr Schulen im Landkreis entstehen. "Die Schüler lernen die Praxis wirtschaftlichen Handelns kennen und sammeln gleichzeitig erste Erfahrung im Berufsleben", erklärt Heike Stahn. Die Pädagogin hat an der Oberschule Rosengarten die Gründung der Schülerfirmen anregt. Das Projekt ist so erfolgreich, dass die Schule jetzt zum wiederholten Mal das Zertifikat "Pro Berufsorientierung" verliehen bekam. Zwei kleine Unternehmen sind an der Schule entstanden. Die Firma "Snack Point" mit 19 Mitarbeitern betreibt in der Pausenhalle einen Kiosk und übernimmt auf Schulveranstaltungen das Catering. Die Firma "Natural Beauty" (17 Mitarbeiter) vertreibt selbst hergestellte Naturkosmetik.
"Die Schul-Unternehmen sind echten Firmen möglichst genau nachempfunden", erklärt Heike Stahn. Es gibt eine Produktions-, eine Marketing -, eine Verkaufsabteilung und eine -wenn auch eher symbolische - Hierarchie! "Wir sind alle gleich alt, kennen uns, natürlich kehre ich nicht die Oberchefin heraus", sagt Verena Goerke, Geschäftsführerin von "Natural Beauty". Dennoch trage sie als Chefin auch Verantwortung.
Und wie arbeitet eine Schülerfirma? Das Startkapital von 5 Euro pro Person haben die Schüler selbst beigesteuert. "Wir treffen uns zweimal die Woche im Wirtschaftsunterricht, um die Firmengeschäfte zu besprechen", so Verena Goerke. Das bedeutet zum Beispiel die Herstellung neuer Kosmetikprodukte, aber auch Rohstoffe wollen beschafft und Werbung und Verkauf geplant werden.
"Ein wichtiger Teil des Projekts ist, dass die Schüler Kontakte zur lokalen Wirtschaft knüpfen", sagt Heike Stahn "Wir bei 'Snack Point' arbeiten zum Beispiel mit einem Edeka-Markt und einer Bäckerei zusammen", so Geschäftsführer Lorenz Freier. Die Gewinne kommen zum einen Teil den Schülern als "Aktionären" der Firma zum anderen Schulprojekten zu Gute. Für die Arbeit gibt es aber auch Noten - da unterscheidet sich eine Schulfirma dann doch nicht so sehr vom konventionellen Unterricht.
Redakteur:Mitja Schrader |
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