Tragödie sorgte bundesweit für Betroffenheit
Radlader-Unglück von Toppenstedt jährt sich am 24. Juni
Vor einem Jahr ereignete sich bei einem Vater-Kind-Zeltlager in Toppenstedt (Landkreis Harburg) eine tödliche Tragödie, die bundesweit durch die Medien ging und für Betroffenheit sorgte: Am Abend des 24. Juni stürzte eine an einem Radlader befestigte, mit elf Kindern und einem Erwachsenen besetzte Gitterbox aus etwa drei Metern Höhe in die Tiefe. Dabei starben ein fünfjähriger Junge und der 39-jährige Erwachsene, die übrigen Insassen wurden teils schwer verletzt.
Die Gitterbox, die nicht für den Personentransport zugelassen war, hatte sich aus ungeklärter Ursache gelöst. Erste Berichte deuteten auf einen geplatzten Hydraulikschlauch hin, was jedoch nicht bestätigt wurde. Gegen den Fahrer des Radladers, einen Landwirt, wurde ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet.
Vor Ort waren zahlreiche Rettungskräfte im Einsatz. Die verletzten Kinder wurden in verschiedene Kliniken gebracht. Zudem wurde eine Spendenaktion für die Hinterbliebenen gestartet. Die Gemeinde Toppenstedt reagierte auf das Unglück mit abgesagten Veranstaltungen und einem Gedenkgottesdienst.
Im Februar verurteilte das Landgericht Lüneburg den Radladerfahrer wegen fahrlässiger Tötung in Tateinheit mit fahrlässiger Körperverletzung zu einer Haftstrafe von 15 Monaten auf Bewährung.
Feuerwehrkräfte mussten "mit dem Geschehenen abschließen"
"Bei aller Schrecklichkeit der Ereignisse und emotionaler Verbundenheit zu den Beteiligten haben wir inzwischen mit dem Geschehenen abgeschlossen. Das war notwendig, denn wir mussten ja bei den nächsten Einsätzen innerlich 'fit' wieder hundertprozentig funktionieren, um helfen zu können", erklärt Gemeindebrandmeister Jörn Petersen, der in Toppenstedt den Einsatz der Feuerwehr leitete, gegenüber dem WOCHENBLATT. "Um das Erlebte bewältigen zu können, gab es für die Feuerwehrleute verschiedene Möglichkeiten der Trauerarbeit und auch Nachbesprechungen."
Was ihn am Unglücksort besonders beeindruckte, war "die hochprofessionelle Zusammenarbeit aller Sicherheits- und Rettungskräfte in dieser Ausnahmesituation". Petersen weiter: "Wir haben den zehn Verletzten gemeinsam helfen können, was uns die Sinnhaftigkeit unseres Ehrenamtes hautnah vor Augen geführt hat. Für das Kind und den Mann, die zu Tode kamen, konnten wir leider nichts mehr tun."
"Einschneidendes Ereignis wird nie ganz vergessen werden"
"In der Bevölkerung der Gemeinde hat sich die Stimmungslage ein Jahr nach dem Unglück wieder beruhigt", zeigt sich Bürgermeister Thomas Kaiser erleichtert. "Dennoch wird so ein einschneidendes Ereignis bei uns natürlich nie ganz vergessen werden."
Auch die Kirchengemeinde Salzhausen-Raven erinnert am Montag, 24. Juni, an den Jahrestag des Unglücks in Toppenstedt. "In Salzhausen wird die Kirche von 9 bis 20 Uhr geöffnet sein, um dort Kerzen anzuzünden, inne zu halten oder zu beten", kündigt Pastorin Wiebke Alex an.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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