Weil verbindliche Regelungen fehlen
Angefahrener Wolf wurde erst nach Stunden erlöst
ce. Landkreis. "Es müssen endlich klare Anweisungen her, wie mit Wölfen - vor allem, wenn sie verwundet sind - umzugehen ist! Sonst bleibt das Tierwohl auf der Strecke." Das fordert Horst Günter Jagau, Vorsitzender der Jägerschaft Landkreis Harburg (JLH), nach dem jüngsten Vorfall mit einem Wolf in der Region. Am Wochenende war Autofahrern an der Landstraße zwischen Toppenstedt und Garlstorf (Landkreis Harburg) ein Tier aufgefallen, das sich apathisch, weil offensichtlich schwer verletzt, am Straßenrand entlangschleppte. Sie verständigten daraufhin die Polizei. "Wie in solchen Fällen üblich wurden der Wolfsberater und die Kreisveterinärin hinzugezogen, um sich ein Bild von der Lage zu machen", berichtet Horst Günter Jagau, der ebenfalls vor Ort war, gegenüber dem WOCHENBLATT. Wie sich herausstellte, war der Wolf vor etwa drei Wochen angefahren worden und sein Lauf dabei mehrfach gebrochen. "Da es derzeit keine verbindliche Regelung gibt, unter welchen Bedingungen ein Wolf durch wen von seinem Leid erlöst werden darf, wurde darüber erstmal beraten. Niemand wollte sich verständlicherweise den Zorn der Bevölkerung zuziehen oder einen Shitstorm im Netz auf sich laden", so der JLH-Chef. "Ein Polizist, der auch Jäger ist, fasste sich schließlich ein Herz und erlöste den Wolf gut drei Stunden, nachdem er entdeckt worden war."
Nach diesem Erlebnis erwartet Horst Günter Jagau mit Spannung eine neue Wolfsverordnung, die das Land Niedersachsen voraussichtlich im Januar herausbringen werde. "Ich hoffe, dass es darin exakte, tierschutzgerechte Vorgaben auch zur Entnahme von Wölfen gibt, wie das Fangen und eventuell erforderliche Töten."
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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