Präsentation am Tag des offenen Denkmals
Gödenstorfer restaurierten historische Wasserförderanlage

Einige Mitglieder des "Dorf-Aktiv-Teams" mit dem Widder-Banner auf dem Gelände der nach dem Tier benannten Anlage | Foto: ce
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  • Einige Mitglieder des "Dorf-Aktiv-Teams" mit dem Widder-Banner auf dem Gelände der nach dem Tier benannten Anlage
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Sie liegt etwas unscheinbar an der Kreisstraße 75 etwa auf halber Strecke zwischen Gödenstorf und Lübberstedt und ist doch eine kulturhistorische Rarität: die historische Wasserversorgungsanlage "Hydraulischer Widder". Sie war von 1912 bis 1958 in Betrieb und wurde aufwendig restauriert vom ehrenamtlichen "Dorf-Aktiv-Team", das die Anlage jetzt am "Tag des offenen Denkmals" der Öffentlichkeit präsentiert. 

Widder gab Förderanlage ihren Namen

Rückblick: 1912 hatten Gödenstorfer Landwirte und andere Hausbesitzer eine Wasserleitungsgenossenschaft gegründet, um durch gemeinschaftliche Selbsthilfe Versorgungsprobleme zu lösen. Der steigende Wasserverbrauch infolge intensiver Landwirtschaft sowie die Zunahme der Bevölkerung und des Viehbestandes überforderte nämlich die Kapazitäten der bestehenden Brunnen. Daher errichtete die Genossenschaft die Wasserförderanlage "Hydraulischer Widder". Entwickelt hatte dieses Versorgungssystem der Franzose Joseph Michel Montgolfier, bekannt auch als Erfinder des Heißluftballons, mit dem Genfer Physiker und Chemiker Aimé Argand im Jahr 1796. "Von Montgolfier soll auch der Name 'Widder' stammen. Die permanenten Druckstöße in der Anlage erinnerten ihn an die Rammstöße eines Widders. In seiner Patentschrift hat er geschrieben, dass beim Schließen des Ventils eine Kraft entstehe 'wie der Stoß eines Widders'", heißt es in den Aufzeichnungen der Gödenstorfer Genossenschaft.

"Der hydraulische Widder ist eine selbsttätige Wasserpumpe. Er macht sich die Energie des von einer 500 Meter entfernten Quelle herabfließenden Wassers zunutze, um einen Teil davon in große Höhen in der Umgebung zu befördern", erklärt Klaus Voigts, Sprecher des "Dorf-Aktiv-Teams", beim Ortstermin mit dem WOCHENBLATT. "Der technische Clou des 'Widders' ist das Wechselspiel zwischen zwei im sogenannten 'Widderhaus' untergebrachten Ventilen", so Voigts. Aus einem von der Quelle gespeisten Behälter fließe das Wasser durch ein Stoßventil am Ende der Leitung ab, bis das Ventil durch das immer schneller fließende Wasser geschlossen werde. Dadurch steige der Druck in der Leitung. Daraufhin öffne sich das Steigventil, ein Teil des Wassers fließe in einen angeschlossenen Kessel und von dort durch eine Leitung in höhere Lagen.

13-köpfiges "Dorf-Aktiv-Team" restaurierte die Anlage

Weil es "von dieser Technik fasziniert" war und die regionale Besonderheit bekannter machen wollte, startete das 13-köpfige "Dorf-Aktiv-Team" im Juni vergangenen Jahres mit der Restaurierung der 'Widder'-Anlage, die heute als Kulturstätte eine Außenstelle des Freilichtmuseums am Kiekeberg ist. "Etwa 1.000 Arbeitsstunden haben wir alle zusammen seitdem ehrenamtlich investiert", berichten Klaus Voigts und Projekt-Mitinitiator Dieter Arndt nicht ohne Stolz. Die Kosten in Höhe von rund 80.000 Euro seien über das LEADER-Projekt, die Gemeinde Gödenstorf und zahlreiche Sponsoren gedeckt worden. "Wir sind sehr dankbar für diese tolle Unterstützung bei unserem Beitrag zur Heimatpflege", freut sich Klaus Voigts im Namen des gesamten "Dorf-Aktiv-Teams". 

- Die restaurierte 'Widder'-Anlage an der K75 auf halber Strecke zwischen Gödenstorf und Lübberstedt kann am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 8. September, von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden. Besucher können sich beim "Dorf-Aktiv-Team" aus erster Hand über deren Aktivitäten informieren und auch Gaumenfreuden genießen.

Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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