Krankenhaus Salzhausen: "Privater Investor will die Situation prüfen"
Insolvenzverwalter der Klinik verhandelt mit potentiellem Interessenten und hofft auf Gesprächsbereitschaft des Landkreises
ce. Salzhausen. Gibt es neue Hoffnung für das insolvente Krankenhaus Salzhausen? Nachdem der Radiologie-Dienstleister Curagita von seinen Übernahme-Plänen zurückgetreten ist, laufen nach WOCHENBLATT-Informationen derzeit Verhandlungen des Insolvenzverwalters und Rechtsanwaltes Jan Ockelmann mit einem Investor, der die Klinik als Genossenschaft weiterführen will. Bereits seit 1898 wird das Krankenhaus von einem genossenschaftlichen Krankenpflegeverein getragen.
"Das ist richtig. Der Investor möchte aber zunächst die Situation prüfen, bevor ich dessen Namen bekannt geben darf", bestätigt Jan Ockelmann die Verhandlungen. Die vor knapp zwei Wochen aufgenommenen Gespräche würden bislang sehr konstruktiv und zielorientiert verlaufen.
"Der Erhalt der Genossenschaft ist nach dem aktuellen Verhandlungsstand mit dem Sozialministerium in Hannover der sicherste Weg, die Rückforderung von Fördermitteln in Höhe von rund 3,2 Millionen Euro zu vermeiden. Gleichzeitig kann so der Verbleib des Krankenhauses im Bedarfsplan des Landes Niedersachsen gesichert werden", erklärte Ockelmann gegenüber dem WOCHENBLATT. Die unklaren Aussagen des Krankenhausplanungsausschusses in Hannover zu den Folgen der von der Curagita geplanten Umwandlung der Genossenschaft in eine GmbH hätten zum Absprung des Radiologie-Konzerns geführt. Ockelmann sieht daher im Erhalt der Genossenschaft "das beste und sicherste Konzept, den Mitarbeitern langfristige Zukunftsaussichten und den Gläubigern die vereinbarten Quotenzahlungen zu bieten". Auch den Landkreis Harburg will Ockelmann "ins Boot" holen.
"Parallel zu den Verhandlungen mit dem privaten Investor werde ich mich an den Landkreis wenden und hoffe, dass auch dort weiterhin Gesprächsbereitschaft besteht", sagt Jan Ockelmann, Rechtsanwalt und Insolvenzverwalter des finanziell angeschlagenen Krankenhauses in Salzhausen. Der Landkreis Harburg als Träger der kreiseigenen Krankenhäuser in Buchholz und Winsen wehrt sich bislang gegen die Übernahme der Einrichtung in Salzhausen durch private Klinikkonzerne. Erst vor wenigen Tagen hatte Landrat Joachim Bordt gegenüber dem WOCHENBLATT erklärt: "Der Insolvenzverwalter wäre gut beraten, eine Lösung zu suchen, die im Einvernehmen mit Land, Landkreis und Krankenkassen steht, und den Landkreis als Sicherstellungsträger im Interesse des Gesundheitsstandortes Salzhausen und der Mitarbeiter des Krankenhauses zeitnah in seine Überlegungen mit einzubeziehen."
Hierauf reagiert nun Jan Ockelmann und räumt ein, der Landkreis "sollte prüfen, ob sein bisheriges Konzept, welches auf die Zerschlagung der Genossenschaft hinausläuft, überdacht wird". Auch für den Kreis könnte - so Ockelmann weiter - die Weiterführung der Genossenschaft "ein denkbares Modell für die Erhaltung des Krankenhauses und des Gesundheitsstandortes" sein.
- Zur Klärung der Lage am Krankenhaus Salzhausen hat jetzt der FDP-Ortsverein veranlasst, dass die Liberalen im niedersächsischen Landtag eine Anfrage an die Landesregierung stellen. "Die Notfallversorgung muss auch vor dem Hintergrund von Kostendruck und Spardiktat in Salzhausen gewährleistet werden. Gleichzeitig muss sich das Klinik im Hinblick auf die Krankenhauslandschaft spezialisieren - nur so wird der Standort zu halten sein", erklärt Ortsvereins-Vize Manfred Nienstedt. Die FDP werde sich in die regionale Diskussion einbringen und ihr Anliegen auch beim Krankenhaus-Planungsausschuss des Landes Nachdruck vorbringen.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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