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Olli auf Gipfeltour - neues Projekt von Oliver Strotmann

Langenberg bei Wulfsen wird gepflegt
Neuntöter und Raubwürger

Das Berg-Sandglöckchen ist eine typische Art für Sandmagerrasen | Foto: Landkreis Harburg
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  • Das Berg-Sandglöckchen ist eine typische Art für Sandmagerrasen
  • Foto: Landkreis Harburg
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Neun Beutetiere muss er aufspießen, bevor er zu fressen beginnt – so hat es zumindest der Volksmund geglaubt. Das stimmt so zwar nicht, aber sein Hang zur „Vorratshaltung“ hat ihm seinen brutal klingenden Namen gegeben: Der Neuntöter fängt Insekten und sogar Mäuse, die er auf Dornen und spitze Zweige aufspießt. Damit er sich auch künftig am Langenberg bei Wulfsen wohlfühlen kann, plant der Landkreis Harburg dort weitere Pflegemaßnahmen. Das Naturschutzprojekt stellen Mitarbeiterinnen der Abteilung Umwelt bei einer Exkursion am Dienstag, 5. November, vor. Treffen ist um 14 Uhr am Bahnübergang „Am Langenberg“ Wulfsen. Anmeldungen sind nicht erforderlich, die Exkursion dauert etwa zwei Stunden.
Durch die Pflegemaßnahmen kann sich der artenreiche Magerrasen entwickeln. Außerdem werden die lichten Buchen-Eichen-Wälder gefördert. Diese Bereiche sind Refugien für Vögel wie Wendehals, Raubwürger und eben Neuntöter, aber auch Fledermäuse, Schmetterlinge und Insekten.
Dazu werden die Magerrasen- und Heideflächen entkusselt. Außerdem werden bisher nicht gepflegte Kiefernstangenwälder zu Eichen-Buchen-Wäldern umgebaut – sie sind ökologisch wertvoller und angesichts des Klimawandels auf den trockenen Sandböden stabiler als die Kiefer. Im Anschluss an die Maßnahmen werden die Waldflächen mit Fledermauskästen bestückt.
Der Langenberg bei Wulfsen blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Auf der markanten Anhöhe zwischen Wulfsen und Pattensen legten die Menschen schon in der Bronzezeit Grabhügel an. Sechs dieser auffälligen Erhebungen sind heute noch sichtbar. Doch fast wäre die Fläche vor rund 60 Jahren in dieser Form verloren gewesen: Nach jahrhundertelanger Nutzung als Heide und Ackerland sollte hier in den 1960er-Jahren eine Ferienhaussiedlung entstehen. Die Flächen wurden sogar schon kleinteilig parzelliert und an dutzende Privatpersonen verkauft, die hier ihren Traum vom eigenen Wochenendhaus verwirklichen wollten. Der Langenberg hätte damit für immer sein Erscheinungsbild verloren.

Natur statt Ferienhaussiedlung

Diese Planung scheiterte jedoch. Die Natur eroberte sich die Anhöhe zurück. Auf den sehr nährstoffarmen Sandböden entwickelte sich ausgedehnter Magerrasen. Diese sonnenverwöhnten bunten Blütenmeere sind ein Paradies für Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und zahllose andere Insektenarten, aber auch für Vögel und Reptilien wie die Zauneidechse.
Im Laufe der Jahre hatten Büsche und Bäume allerdings bereits damit begonnen, die Magerrasenflächen zu überwuchern. Die Naturschutzbehörde hat daher im Jahr 2020 das „Langenberg-Projekt“ ins Leben gerufen, das den Erhalt des Langenbergs bei Wulfsen als Lebensraum für Flora und Fauna zum Ziel hat.
Sandmagerrasenflächen sind europaweit besonders gefährdet und stehen unter Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes. Im Landkreis Harburg ist der Langenberg einer der wichtigsten Magerrasen. Dabei ist der Langenberg aber nicht nur ein Refugium für die Fauna und Flora, sondern auch ein beliebter Naherholungsraum für die Bürgerinnen und Bürger vor allem aus Wulfsen und Pattensen.
Die Naherholung wird durch die Pflegemaßnahmen nicht eingeschränkt. Aus Sicherheitsgründen können aber während der Arbeiten Wegeabschnitte kurzfristig gesperrt werden.

Das Berg-Sandglöckchen ist eine typische Art für Sandmagerrasen | Foto: Landkreis Harburg
Die geplanten Pflegemaßnahmen am Langenberg bei Wulfsen stellt der Landkreis bei einer Exkursion vor | Foto: Landkreis Harburg
Redakteur:

Stefanie Hansen aus Tostedt

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