Völkerverständigung statt Faulenzen
Schülerin Elisa (10) und ihre Mutter Emilia halfen in Herbstferien Menschen in Rumänien
Nicht lernen müssen, sondern nur Spaß haben - das genossen die meisten Kinder in ihren gerade zu Ende gegangenen Herbstferien. Völkerverständigung statt Faulenzen war stattdessen bei IGS-Schülerin Elisa Gellersen (10) aus Lübberstedt (Landkreis Harburg) angesagt. Gemeinsam mit ihrer Mutter Emilia (42) und 22 weiteren Aktiven des Christus Centrums Tostedt (CCT), dem die Gellersens angehören, startete sie zu einer einwöchigen Hilfsmission nach Rumänien.
Das CCT, eine evangelische Freikirche, kooperiert mit der niederländischen Hilfsorganisation Phoneo, die sich auch für arme rumänische Kinder engagiert. Bei der jüngsten Reise nach Rumänien unter dem Motto "Gutes tun tut gut" mit dabei waren auch CCT-Pastor Cornelius Beier und -Jugendpastor Matthias Wölfer.
Einsatzort der Besucher vom CCT war die rumänische Stadt Reghin. "Am Rande des Dorfes liegt eine Roma-Siedlung, in der 150 Kinder von deutschen und niederländischen Patenfamilien finanziell unterstützt werden", berichten Elisa und Emilia Gellersen. Ihre Aktivitäten vor Ort wurden von Phoneo-Mitarbeiterin Christina Montero organisiert. Die breite Aufgabenpalette reichte vom Streichen von Wohnungen, in denen die Roma mit bis zu acht Personen in zwei Räumen leben, über das Verlegen von Fußböden bis zu Schulbegleitung, Hausaufgabenhilfe und Ausflügen. "Wir haben mit den Familien auch die dortige Spezialität Langos, nämlich frittierte Teigfladen, gegessen. Sie haben allen super geschmeckt", freut sich Emilia Gellersen, die aus Rumänien stammt.
Besonders zu Herzen ging ihr und ihrer Tochter das Schicksal der achtjährigen Nicoleta. "Sie kümmert sich mit unendlicher Liebe um ihre vier Geschwister, von denen das jüngste Kind ein Jahr alt ist. Sie wachsen bei ihrem alkoholabhängigen Opa auf", erzählt Elisa bewegt. Die Fünftklässlerin sah in Reghin auch andere Jungen und Mädchen, die von ihren Eltern aus den verschiedensten Gründen weggegeben wurden oder - wenn die Eltern anderswo arbeiten - zu Hause ihrem Schicksal überlassen werden. "Diese Begegnungen haben mich traurig gemacht, weil mir die Kinder sehr leid taten. Ich brauchte danach erstmal eine kleine Pause."
Ihre Mutter besuchte derweil eine Familie, in deren Haus es keine Stromversorgung gab. Daraufhin wandte sie sich an die Hilfsorganisation Phoneo mit der dringenden Bitte, Abhilfe gegen die "menschenunwürdigen Zustände" zu schaffen.
Groß war die Freude bei allen Beteiligten, als die Gäste an die Roma Hilfsgüter und Pakete für Neugeborene verteilten, die über Phoneo gespendet worden waren, sowie Briefe von den Paten.
"Nach der Reise haben wir einmal mehr wertgeschätzt, wie gut es uns in Deutschland geht. Der Abschied von den Menschen in Rumänien fiel uns schwer, weshalb wir auf jeden Fall wieder dorthin reisen und helfen wollen", steht für Emilia und Elisa Gellersen und ihre Tostedter Begleiter bereits fest.
- Dringend benötigt werden in Rumänien gebrauchte, gut erhaltene Fahrräder für Kinder zwischen vier und 14 Jahren. Die älteren Heranwachsenden sind unter anderem darauf angewiesen, um zur mehrere Kilometer entfernten Schule zu gelangen. Wer möglichst kostenlos Zweiräder abzugeben hat, melde sich bei Emilia Gellersen per E-Mail an embege@ewe.net.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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