"Theo und der Zauberstab"
Sehbehinderter Alexander Ramm schrieb autobiografisches Kinderbuch

Das Titelmotiv von Alexander Ramms Buch | Foto: Alexander Ramm
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Alexander Ramm (43) ist seit seiner Kindheit stark sehbehindert, wird womöglich irgendwann erblinden, hat sich aber von dieser massiven Beeinträchtigung nie unterkriegen lassen. Der aus Salzhausen (Landkreis Harburg) stammende Familienvater ist ein Lebenskünstler, wie er im Buche steht. Und jetzt auch im autobiografischen Kinderbuch "Theo und der Zauberstab - Geschichte eines unerschrockenen Entdeckers", das er mit viel Herz und Einfühlungsvermögen im Internet (www.home.ra-la.net) geschrieben hat. 

"Stellt euch vor, ihr blickt durch ein kleines Schlüsselloch – so ähnlich sah Theo die Welt bei Tageslicht": So beschreibt Alexander Ramm gleich zu Beginn der Geschichte kindgerecht die Tatsache, dass er wie sein Alter Ego aufgrund der schweren Augenkrankheit Retinitis Pigmentosa kein räumliches Sehvermögen mehr hat. Theo lässt sich von seiner Sehbehinderung nicht stoppen, hat Spaß am Spielen mit anderen Kindern und an Schatzsuchen. Möglich ist dies, weil Freunde, Familie und seine "ganz persönlichen Helden" ihn unterstützen: "Egal, wie dunkel die Nacht auch sein mag, seine Eltern waren da, um ihn sicher zurück ins warme Zuhause zu bringen."

Blindenstock wird für Kind zum Zauberstab

Zum Zauberstab wird für Theo sein Blindenstock, mit dem er alles erfühlen kann, was ihm den Weg versperrt. "Dieser 'Zauberstab' machte ihn stark und mutig", heißt es im Buch, und auch für Alexander Ramm ist er bis heute ein lebenswichtiger Begleiter im Alltag. 

Wenn Theo in der Schule dank "einer Art Superlupe" alles lesen kann, was die Lehrerin auf die Tafel schreibt, lässt Alexander Ramm in die Geschichte modernste Technik einfließen, die es in seiner Kindheit noch nicht gab. "Heute gibt es solche Mega-Sehhilfen tatsächlich. Mein großes Glück war damals in der Schule, dass ich in der ersten Reihe saß und daher alles auf der Tafel erkennen konnte", erinnert sich der Autor gegenüber dem WOCHENBLATT. 

Klingelnder Ball als Orientierungshilfe beim Fußballspielen

Unvergesslich sind für den passionierten Fußballfan die Spiele am runden Leder mit seinen Freunden. Diese besorgten einen Ball mit Spezialausstattung, damit Alexander Ramm nach Gehör mitkicken konnte. Auch Theo spielt im Buch mit dem "besonderen Ball, der Geräusche machte – er rasselte und klingelte bei jeder Bewegung". "Wir halten das gute Stück bis heute in Ehren, damit sind viele schöne Erinnerungen verbunden", so Ramm. 

"Theo lehrt uns, dass es in Ordnung ist, um Hilfe zu bitten. Es zeigt, dass du sehr stark bist, wenn du verstehst, dass du nicht immer alles alleine schaffen musst. Und die Hilfe, die wir erhalten, macht das Leben nicht nur leichter, sondern auch viel bunter und fröhlicher", beschreibt Alexander Ramm, was die besondere Welt des Protagonisten ausmacht. "Mit meiner Geschichte und meiner Biografie möchte ich eine Lanze für Barrierefreiheit und Inklusion brechen. Außerdem will ich anderen Menschen mit Behinderungen Mut machen, Dinge zu unternehmen, die Spaß machen", betont Ramm. Er lebt mit Ehefrau Jasmin und dem zehnjährigen Sohn Mats Fiete im schleswig-holsteinischen Laboe. Dort besucht er gerne Fußballspiele und Konzerte und engagiert sich in regional und überregional in Behindertenverbänden. 

Erstes Feedback auf Geschichte kam ganz aus Österreich

Apropos überregional: Ganz aus Österreich hat Alexander Ramm über die sozialen Medien ein erstes Feedback auf "Theo und der Zauberstab" erreicht: "Die Mutter eines Kindes mit Retinitis Pigmentosa war von der Geschichte begeistert und will sich nun dafür einsetzen, dass das Buch im Schulunterricht ihres Kindes zum Thema wird. Das hat mich sehr berührt."

Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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