Sie hat die Platt-Kultur in der Region geprägt
Hildegard Meinberg beendet nach 25 Jahren ihre Salzhäuser Klönrunde
ce. Salzhausen. "Do watt du wullt - de Lüüd snackt doch! Mi is't eenerlei, ik hev mien Frei'e!" - "Tu was du willst - die Leuten reden sowieso darüber! Mir ist es einerlei, ich habe meine Freude!": So lautet das Lebensmotto von Hildegard Meinberg (77) aus Salzhausen. Sie ist als passionierte Plattschnackerin im gesamten Landkreis Harburg beliebt und hat mit ihrer Salzhäuser Klöngruppe "Rund üm'n Sood" gut 25 Jahre lang das kulturelle Leben in der Region geprägt. Nun findet das letzte von ihr organisierte Treffen der "Sood"-Gemeinschaft statt. "Die Vorbereitung der Zusammenkünfte wird mir zuviel, Ich will kürzer treten", begründet sie ihren Abschied.
Die Idee zur Plattgruppe entstand 1990 auf dem Salzhäuser Weihnachtsmarkt. "Dort meinte ein Bekannter, viele Neubürger hätten gerne einen Treffpunkt, wo sie Platt schnacken oder die Sprache kennen lernen können", blickt Hildegard Meinberg zurück. Schon im Januar 1991 wurde im Rahmen der Kulturarbeit für den Verkehrs- und Kulturverein Salzhausen "Rund üm'n Sood" aus der Taufe gehoben. Bei der Namenswahl spielte die Gründerin auf die Tatsache an, dass sich über viele Jahrhunderte die Bewohner eines Dorfes am Brunnen (Plattdeutsch: "Sood") trafen, um Wasser zu holen und Informationen auszutauschen.
Neubürger kamen nur wenige zu den monatlichen "Sood"-Runden, dafür aber zahlreiche alteingesessene Heidjer. Das Programm reichte von der Vorstellung alter (Handwerks-)Berufe und Dia-Vorträgen über Persönlichkeiten wie Schäfer Ast und Herzogin Dorothea von Winsen bis zu fröhlichen Festen. Als versierte Referenten konnte Hildegard Meinberg bekannte Plattschnacker wie den Oelstorfer Hermann Dieck, Jürgen Persiel aus Wulfsen und Otto Cordes aus Ramelsloh gewinnen.
"In Spitzenzeiten kamen bis zu 50 Gäste, jetzt sind es immer so um die 20. Viele 'Sood'-Freunde aus den Anfangsjahren sind inzwischen verstorben, und junge Interessierte gibt es nicht so viele", bedauert Meinberg.
Der Liebe will sie auch nach dem Ende von "Rund üm'n Sood" treu bleiben. "Ich schreibe weiter kleine Geschichten und Gedichte und halte auch Lesungen", kündigt die in St. Dionys (Kreis Lüneburg) geborene ehemalige Einzelhandelskauffrau an. Allen Platt-Freunden wünscht sie, was sie am Ende der "Sood"-Abende stets den Gästen mit auf den Heimweg gab: "Holt jo fuchtig, laat jo nich ünnerkriegen un kiekt mol wedder in - Bleibt aufrecht, lasst euch nicht unterkriegen und schaut mal wieder rein!"
- Zum Abschiedsabend für "Rund üm'n Sood" lädt das Plattdeutschzentrum im Salzhäuser Haus des Gastes (Schützenstraße 4) alle Interessierten im Rahmen seiner Veranstaltungsreihe "Platt up Brenners Hoff" am Mittwoch, 16. Dezember, um 19 Uhr ein. Im offiziellen Teil bedanken sich zunächst Vertreter der Gemeinde Salzhausen und Wegbegleiter bei Hildegard Meinberg für deren Engagement. Danach folgt eine kleine Weihnachtsfeier mit Musik.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.