Wenn das Kino aufs Land kommt
Warum nicht mit Filmtiteln geworben werden darf
Gut besucht war jetzt das Kinowochenende im Heideort Salzhausen, bei der das Mobile Kino Niedersachsen auf Einladung des örtlichen Kulturvereins beliebte Filme wie "Mittagsstunde" nach dem Roman von Dörte Hansen und "Die Schule der magischen Tiere" zeigte. Viele der jugendlichen bis erwachsenen Zuschauer dürften von dem, was sie da auf der Leinwand sahen, überrascht worden sein. Denn die Veranstalter - hier der Verein "Salzhausen e.V. - dürfen aus urheberrechtlichen Gründen in der Presse und den sozialen Medien nicht mit den Titeln der Filme werben.
Erlaubt ist stattdessen, die Inhalte der Filme zu skizzieren. "Als eines Tages jedes Kind in der Klasse ein magisches Tier als Begleiter bekommt, erhält Ida ein schlaues Füchslein, das ihr ein guter Freund und Helfer werden wird", kündigte der Veranstalter in seiner Pressemitteilung beispielsweise "Die Schule der magischen Tiere" an, und wohl alle Kinder wussten sofort, um welchen Streifen es ging. Angesichts der mehr oder weniger gelungenen Inhaltsbeschreibungen bei Kinoevents auf dem Land fragen sich viele Filmfreunde jedoch: "Warum nennen die Veranstalter nicht einfach den Titel? Haben die sich nicht informiert?"
"Wir arbeiten mit nicht gewerblichen Rechten, werden staatlich gefördert und wollen keine Konkurrenz zu herkömmlichen Kinos sein", betont Manfred Aden vom in Oldenburg ansässigen Mobilen Kino Niedersachsen. Dieses ist ein Projekt der Landesarbeitsgemeinschaft Jugend & Film Niedersachsen e.V., dem Verband der nicht gewerblichen Filmarbeit in Niedersachsen, und wird unterstützt vom Niedersächsischen Kulturministerium. "Weil wir nicht gewerblich tätig sind, müssen wir örtlichen Veranstaltern zur Auflage machen, dass sie die von uns gezeigten Filmtitel nicht in Medien, wohl aber auf Plakaten bekanntgeben dürfen", so Aden weiter. "Andernfalls müssten wir bei den jeweiligen Verleihen die Rechte für die Filmtitel einholen und im Gegenzug bis zu 43 Prozent der Einnahmen aus den Vorführungen an die Verleihe abführen."
"Grundsätzlich wäre es für uns und sicher auch für andere Veranstalter wünschenswert und transparenter, wenn wir solche Kinotage klar und deutlich überall mit dem Filmtiteln bewerben könnten", erklärt Barbara Frahm vom "Salzhausen e.V."-Vorstand. "Dann kämen zu den Ausleihkosten für uns aber hohe Lizenzgebühren dazu, was wenig Sinn machen und sich nicht rechnen würde."
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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