"Wir erwarten gute Erträge": Milder Winter und vorzeitiger Frühlingsbeginn sorgen für Frühstart bei der Ernte

Nahmen Stellung zu Ernteaussichten und Preisentwicklung (v. li.): Willy Isermann, Ulrich Peper und Rudolf Meyer
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ce. Tangendorf. "Eine gute Woche früher als sonst üblich, nämlich bereits ab 7. Juli, beginnt im Landkreis Harburg die Ernte von Wintergerste und -raps. Voraussichtlich Ende Juli/Anfang August folgen die übrigen Getreidesorten. Der milde Winter und der vorzeitige Frühlingsbeginn machen den "Frühstart" möglich". Das erklärten jetzt Ulrich Peper, Leiter der Außenstelle Harburg der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Kreislandwirt Willy Isermann und Rudolf Meyer, Vorsitzender des Landvolk-Kreisverbandes Lüneburger Heide, in Tangendorf bei einer gemeinsamen Pressekonferenz zum Thema Ernteaussichten.
Die Agrar-Experten setzten bei ihren Ausführungen folgende Schwerpunkte:
- Vegetationsentwicklung 2013/2014: Der milde Winter und die bis Ende April andauernde warme Witterung mit wenigen Niederschlägen begünstigte das Getreidewachstum und führten zu einer rasanten Frühentwicklung der Winterfrüchte. Der dann vielerorts einsetzende Starkregen machte die Kartoffel anfällig für Krautfäule und andere Pilze. Im Juni verpassten die Trockenheit und viel Wind dem guten Vegetationsvorsprung einen kleinen Dämpfer. "Seitdem wird alles beregnet, was möglich ist", so Willy Isermann.
- Anbau: Im Landkreis Harburg werden derzeit etwa 55.000 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche in der Agrarstatistik ausgewiesen. Davon sind etwa zwei Drittel Ackerland (38.000) und ein Drittel Grünland (17.000). Auf dem Acker werden 16.000 Hektar mit Getreide (Vorjahr: 15.400) und 9.400 Hektar mit Silomais (9.000) bestellt. Raps wächst auf 3.000 Hektar (3.500). Zudem gibt es wie im Vorjahr auf 3.400 Hektar Hackfrüchte (davon 2.400 Hektar Kartoffeln) und auf 3.600 Hektar Sonderkulturen wie Gemüse, Salate, Spargel und Weihnachtsbäume.
- Erträge: "Durch die bis Juni vorwiegend günstigen Vegetationsbedingungen erwarten wir für das gesamte Wintergetreide gute bis sehr gute Ernteerträge auf dem ebenfalls beachtlichen Vorjahresniveau", kündigte Ulrich Peper an. Die Junitrockenheit werde hier vergleichweise wenig Schaden anrichten, da die Vegetation schon weit fortgeschritten sei. Beim Winterraps würden sich zum Zeitpunkt der Blüte erlittene Frostschäden leicht auf den Ertrag auswirken, der wahrscheinlich dennoch befriedigend ausfalle. Bei Hackfrüchten und Sommergetreide sei aufgrund der aktuellen Trockenphase ein Rückgang der Bestände zu befürchten, wenn nicht durch Beregnung gegengesteuert werde.
- Preise: Peper verwies darauf, dass seit Beginn des Frühjahrs weltweit die Getreidepreise an den Börsen deutlich zurückgingen. Ursachen seien vermutlich die gute Vegetationsentwicklung in den klassischen Getreideanbauregionen und der erhöhte Vorrat. Die Erntepreise bei Getreide bewegen sich - ähnlich wie 2013 - zwischen 13 und 18 Euro pro Dezitonne. Bei Raps sind Preise zwischen 29 und 34 Euro je Dezitonne zu erwarten.
"Die noch im Frühjahr herrschende positive Stimmungslage in der Landwirtschaft wird etwas abgeschwächt", blickte Landvolk-Chef Rudolf Meyer in die Zukunft. Ausschlaggebend für die Entwicklung seien die sinkenden Erzeugerpreise sowie der steigende Kostendruck bei Energie, Dünge- und Pflanzenschutzmitteln.

Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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